Stadt baut neue Straße zu schmal

Die Straße „Am Linckhof“ in Allerheiligen muss wohl verbreitert werden. Sie ist bis zu 43 Zentimeter zu schmal.

Neuss. Eine Panne beim Straßenbau im Neubaugebiet in Allerheiligen sorgt bei Anwohnern für mächtig Ärger. Die Straße „Am Linckhof“, die in das Gebiet hineinführt, ist an mehreren Stellen viel schmaler als geplant und muss wohl verbreitert werden — bevor sie überhaupt ganz fertig gebaut ist. Auf dem Abschnitt zwischen der Kreisstraße 30 und der ersten Querstraße „Am Lichtweg“ misst sie von Bordstein zu Bordstein gerade einmal 4,32 Meter — inklusive Randstein. Laut genehmigter Planung müssten es aber 4,75 Meter sein. Das bestätigte das Tiefbaumanagement der Stadt. Es fehlen 43 Zentimeter Straßenbreite.

Und das sorgt dafür, dass sich Autos bei Gegenverkehr in Parklücken quetschen, auf den Gehweg ausweichen oder aber rückwärts zurücksetzen müssen. Laut Planung sollen sogar ein Pkw und ein Lkw dank der „vorgesehenen Fahrbahnbreite problemlos“ aneinandervorbeifahren können. Dies ist aber unmöglich. Wenn ein Lastwagen durch die Straße fährt, hat es schon ein Fahrradfahrer schwer.

Bewohner des Gebietes beschwerten sich am Wochenende beim SPD-Stadtverordneten Ralph-Erich Hellenbrandt. Der maß nach und informierte die Stadt in einem seitenlangen Brief. Anschließend rückten Mitarbeiter des Tiefbaumanagements aus und erfassten die Ergebnisse, die auch bei der Stadt für Fassungslosigkeit sorgen: Die Straße ist im Abschnitt zwischen der K 30 und „Am Lichtweg“ 43 Zentimeter zu schmal gebaut, dafür ist der Gehweg auf einer Seite 25 Zentimeter zu breit. Das wiederum bedeutet: Es fehlen der gesamten Verkehrsfläche (also dem Bereich Gehweg — Straße — Gehweg) unterm Strich 18 Zentimeter Breite. Wo die geblieben sind, ist unklar. In zwei folgenden Abschnitten ist die Straße „Am Linckhof“ hingegen minimal breiter als vorgesehen. Im weiteren Verlauf allerdings kommt zwischen der Kreuzung „Am Stüttgesfeld“ und dem Knick der Straße „Am Linckhof“ wieder ein Abschnitt, auf dem 25 Zentimeter Straßenbreite fehlen.

„Wir haben zum ersten Mal eine solche Panne. Irgendjemand hat einen Bock geschossen“, sagt Gerd Eckers, Leiter des Tiefbaumanagements. Bei der Stadt läuft nun die Suche nach der Fehlerquelle. Für die Umsetzung der Pläne waren private Firmen verantwortlich. Seit 2012 haben mehrere Betriebe Bauabschnitte umgesetzt. Am Montag werden die betroffenen Bereiche vollständig neu vermessen. Und am Dienstag beraten Tiefbaumanagement, Planungsamt und Verkehrslenkung darüber, was nun zu tun ist.

Für Eckers deutet vieles auf neue Bauarbeiten hin. „Wir werden wohl an einer Seite den Bordstein zulasten des Gehweges verschieben müssen, um die Straße zu verbreitern“, sagt der Chef es Tiefbaumanagements. Die Kosten dafür hielten sich in Grenzen, da laut Eckers die Gullys nicht umgesetzt werden und damit auch keine Kanäle neu verlegt werden müssten. Außerdem sei die Asphaltdecke — die teuerste Schicht — noch nicht aufgebracht. „Das ist für mich erst einmal keine Frage der Kosten“, sagt Eckers. „Es ärgert mich einfach maßlos.“ Und das geht den Anwohnern schon länger so: „Wir dachten immer, dass das eine Einbahnstraße werden soll“, berichtet eine Anwohnerin.