Stadt will Parksituation deutlich verbessern
Mehrere Maßnahmen könnten die Parksituation optimieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Hymgasse.
Neuss. Auf 1000 Innenstadtbewohner kommen mehr als 600 Kraftfahrzeuge. Damit gehört Neuss nach Auskunft von Franz Kolbecher, Leiter des Amtes für Verkehrslenkung, zu den „höchst motorisierten Städten in NRW“ — mit allen Konsequenzen. Die spürt, wer zum Beispiel einen Parkplatz sucht. Es könne nicht Aufgabe sein, betont die Verwaltung mit Blick auf einen SPD-Antrag zur Erstellung eines Verkehrskonzeptes, auch für Zweit- oder gar Drittwagen von Anwohnerfamilien einen Parkplatz zu sichern. Aber Verbesserungen sind möglich. Für den Stadtverordneten Sascha Karbowiak ist das schon mehr als ein Einstieg in die Diskussion.
Insgesamt werden vier Maßnahmen erörtert, um die Parksituation zu optimieren. Dabei geht es um die bereits erfolgte Überarbeitung der 34 „Ladezonen“, neue Anreize für Parkhaus-Nutzer und einen neuen Umgang mit den Stellplätzen, für die man am Automaten einen Parkschein lösen muss. Ganz konkret nimmt die Verwaltung die Hymgasse in den Blick, wo es nach Zwischenfällen mit blockierten Rettungsfahrzeugen Handlungsbedarf gibt. Mehr Stellplätze entstehen zwar nicht, aber das Parken erfolgt geregelter, so Karbowiak.
Um einen großzügigen Platzeindruck zu schaffen, wurde beim Bau des Romaneum und dem Umbau der Hymgasse auf einen Bordstein verzichtet. Das rächt sich, weil nicht nur die elf markierten Stellplätze zugeparkt werden, sondern schlicht jeder freie Fleck. Das sollen Poller, die aus Richtung Markt zumindest auf der rechten Seite gesetzt werden können, auf einem Teilstück verhindern. Gegenüberliegend werden Hubpoller gesetzt, damit sich niemand auf den als Fußgängerzone gedachten Platz mogeln kann.
Franz Kolbecher, Leiter des Amtes für Verkehrslenkung
Anwohnern der Hymgasse stehen die Parkplätze dort mit Rücksicht auf Lieferverkehre aktuell werktags von 16 bis 9 Uhr zur Verfügung. Entsprechende Verlängerungen — früher waren die Plätze von 18 bis 7 Uhr für Bewohner offen — wurde für 30 Ladezonen angeordnet. Zweimal wurden Zeit-Befristungen ganz aufgegeben. „Deutlich bessere Parkmöglichkeiten für die Bewohner“, erklärt Kolbecher das Ergebnis, zumal in einigen Zonen jetzt samstags generell geparkt werden kann.
Diese Zonen werden ebenso weiter beobachtet wie die Parkscheinautomatenplätze. Da soll gelten: Bleiben sie häufig leer, werden sie zu Bewohnerparkplätzen umgewandelt. Weitere Änderung: Wer abends sein Auto auf einem solchen Stellplatz parkt, soll ein Ticket für den Folgetag lösen können, muss den Wagen also nicht morgens umparken. Die Automaten werden nun entsprechend umgerüstet.
Kapazitätsreserven werden in den Parkhäusern gesehen. „Änderungen in der Preisstruktur könnten Anreize schaffen, diese vermehrt zu nutzen“, sagt Kolbecher. Denn noch zahlt man am Automaten 1,20 Euro für eine Stunde Parkzeit, im Parkhaus 1,50. Ferner wird am Automaten die Echtzeit berechnet, in Parkhäusern jede angefangene Stunde. Man werde prüfen, so Karbowiak, ob ein Antrag mit Zielrichtung „Angleichung“ sinnvoll sein kann.