Stadtwerke-Gewinn sinkt deutlich
Sorgen bereitet den SWN allen voran das Stromgeschäft.
Neuss. Die warmen Wintermonate im Jahr 2014 haben den Stadtwerken Neuss (SWN) das Geschäft eingetrübt. Weil die Neusser in der kalten Jahreszeit weniger heizen mussten, sanken Umsatz und Gewinn im SWN-Konzern deutlich. Die Umsatzerlöse gingen auf 207,7 Millionen Euro zurück (2013: 220,7 Mio.), der Gewinn nach Steuern und Ausschüttung an die Gesellschafter RWE und Thüga sank auf 4,5 Millionen Euro (2013: 6,1 Mio). Das teilten die Geschäftsführer Heinz Runde und Stephan Lommetz gestern mit. „Wir haben ausnahmslos wegen des warmen Winters weniger Gas verkauft“, sagte Runde bei seiner letzten Bilanzvorstellung.
Vom verbleibenden Gewinn soll eine Million Euro im Eigenkapital bleiben, und 3,5 Millionen sollen an die Stadtkasse überwiesen werden. Dem muss die Gesellschafterversammlung noch zustimmen. Es war aber keineswegs ein schlechtes Jahr für die Stadtwerke. „Es geht uns sehr gut“, betonte Runde. Für die Stadt erwirtschafteten die SWN eine Wertschöpfung von insgesamt 25,8 Millionen Euro, das ist sogar eine Million Euro mehr als im Jahr 2013. Darin rechneten die SWN neben dem Konzerngewinn auch Konzessionsabgaben und Gewerbesteuer (beides geht ebenfalls an die Stadtkasse) sowie die Übernahme der Verluste von Bädern, Verkehr und Restrukturierung (insgesamt 4,6 Millionen Euro) mit ein.
„Wir haben zwar an Umsatz verloren, aber in den einzelnen Bereichen haben wir erfreuliche Zuwächse“, sagte Lommetz. Die Besucherzahlen etwa in den Bädern und in der Eissporthalle schossen auf die Rekordhöhe von 722 000 (2013: 684 000), vor allem der Saunapark Wellneuss und das Südbad zogen mehr Besucher an. Der Umsatz kletterte auf 5,8 Millionen Euro (2013: 5,5 Mio.). Die Zahl der Fahrgäste sank zwar um 3,2 Prozent auf etwa 24,6 Millionen beförderte Personen, aber der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 22,4 Millionen Euro. „Die Zahl der Fahrgäste wird weiter sinken, weil die Schülerzahl abnimmt. Darunter werden wir leiden“, erklärte Lommetz.
Auf dem Strommarkt haben die Stadtwerke weiter hart zu kämpfen. Zwar stieg die Abgabe an die Kunden im Vergleich zum Vorjahr sogar auf 381 Gigawattstunden (2013: 363), allerdings ist der Zuwachs einzig auf eine kluge Geschäftskundenstrategie zurückzuführen: Großkunden aus der Industrie kehrten zurück zur SWN. Dafür suchten sich erneut viele Privatkunden einen anderen Anbieter. Die gelieferte Strommenge an Privatleute sank auf 225 Gigawattstunden (2013: 248, 2011: 270). Gerade in Großstädten ist die Wechselbereitschaft ausgeprägt. „Wir können uns diesem Wettbewerb nicht entziehen“, sagte Stephan Lommetz. „Unser Marktanteil liegt zwischen 70 und 75 Prozent, damit liegen wir im Planbereich.“ Runde kündigte an, die Stadtwerke werden in diesem Jahr ein Digitalisierungskonzept entwickeln. Das betrifft zum Beispiel intelligente Zähler (so genannte „Smart Meter“), die Kunden und Versorger elektronisch Analysen über den Verbrauch liefern. Aber auch die Entwicklung eines E-Tickets für Busse mit automatischer Abrechnung und Wlan in SWN-Einrichtungen — womöglich sogar in Bussen. „ Der Aufwand ist sehr hoch, aber das prüfen wir intensiv“, kündigte Runde an.