Weiße Flotte fährt Zons auch 2016 nicht an
Unter anderem werden städtische Planungsunsicherheiten als Grund für die weggefallenden Anlegestellen genannt.
Dormagen. Auf der Homepage der Düsseldorfer „Weiße Flotte“ ist noch vermerkt, dass 2015 die Linienfahrten nach Köln, Kaiserswerth, Zons und Duisburg entfallen. Klar ist seit gestern aber, dass sich daran auch 2016 nichts ändern wird. Denn über Facebook verkündete das Unternehmen: „Auch 2016 wird es auf Grund von städtischen Planungsunsicherheiten, nicht bearbeiteten Bauanträgen für die Kasematten, Rechtsunsicherheiten der Stadtverwaltung (...) keinen Linienbetrieb mehr nach Zons, Kaiserswerth, Köln und Duisburg geben.“ Genauer wollte sich dazu die Geschäftsführung der „Weißen Flotte“ nicht äußern.
Ende März 2014 hatte die Flotte eine wöchentliche Fahrt von Düsseldorf nach Zons und zurück in ihr Programm aufgenommen. Jeden Mittwoch hatten Gäste die Möglichkeit, sich von 14.30 Uhr (Ankunft) bis 16 Uhr (Abfahrt) Zons anzuschauen und zumindest einen ersten Eindruck von dem Örtchen zu gewinnen. „Das kommt gut“, sagte damals Stadtmarketing-Leiter Guido Schenk von der Stadtmarketing- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD). Die Hoffnung war natürlich, dass die Fahrgäste nach der Stippvisite noch einmal wiederkommen, um sich Zons intensiver anzuschauen und dort auch etwas verzehren. Daher bedauerte Schenk den Rückzug bereits ein Jahr später sehr.
Sie seien auf „langfristige Rechts- und Planungssicherheiten angewiesen, die durch eine Kündigung und diverse Verwaltungsvorgänge der Stadt Düsseldorf zum Nachteil unserer Firma zurzeit nicht gegeben sind“, hatte sich Michael Küffler von der Geschäftsführung der Flotte im April geäußert. Offensichtlich rechnet das Unternehmen nicht mit einer baldigen Lösung, wenn bereits mitten in der aktuellen die nächste Saison abgesagt wird.
Bürgermeister Erik Lierenfeld bedauert die Querelen sehr. „Für die Weiße Flotte ist Zons ein durchaus attraktives Ausflugsziel“, sagt der Verwaltungschef. Er hoffe sehr, dass die Schiffe bald wieder dort anlegen. „Auch die Zonser Gastronomie profitiert von jedem Besucher, der zusätzlich in den Ort kommt“, so Lierenfeld.
Thorsten Hellwig, Sprecher des deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein, findet es zwar auch bedauerlich, „wenn ein weiterer Zufahrtsweg gekappt wird und ausfällt“, doch große Umsatzausfälle für die Zonser Gastronomen sieht er nicht. „Das wird sich in Grenzen halten, denn das Gros der Zonser Touristen kommt mit dem Fahrrad oder dem Auto nach Zons, nicht mit der Weißen Flotte“, stellt er fest. Auffallen würde das erst, wenn täglich ein Schiff anlegen würde. Auch die kurze Zeit von anderthalb Stunden lade nicht dazu ein, sich genüsslich niederzulassen und zu speisen. „Die meisten werden durch den Ort laufen und sich möglicht viel ansehen wollen“, ist sich Hellwig sicher. Dennoch Zons wird am Düsseldorfer Anleger nachgefragt. Erst gestern wollten vier Gäste Tickets lösen. Denen musste die Dame an der Kasse am Düsseldorfer Rheinufer sagen, dass die Fahrt zurzeit nicht im Programm ist.