Schulfreunde wollen „Dammi“ helfen
Dormagen. An der Wand neben dem Spezialbett kleben Fotos. Sie zeigen Andreas Damrich beim Spielen mit seinen Kindern, mit seiner Frau Astrid. Auf allen Bildern strahlt der heute 40-Jährige. Mit den Kindern Alexandra (8), Julian (6) und Franziska (4) toben oder sie trösten — das kann Andreas Damrich jetzt nicht mehr.
Ob er sie und seine Astrid wahrnimmt, kann keiner sagen, denn der Familienvater liegt im Wachkoma. Im August 2014 ging der Delrather mit einem Freund Joggen. Während des Laufs fühlte er sich unwohl, brach zusammen — Herzinfarkt, wie der Notarzt diagnostizierte. Noch vor Ort wurde Damrich reanimiert, kam ins Krankenhaus. Sein Leben konnten die Ärzte retten, doch er wurde zum Schwerst-Pflegefall. Inzwischen lebt Damrich zu Hause, wird von seiner Frau Astrid und Pflegerinnen versorgt.
„Ihn in ein Heim zu geben, kam für mich nicht in Frage“, sagt Astrid Damrich, die seit zwölf Jahren mit Andreas verheiratet ist. „Ich habe ihm versprochen zu kämpfen und unsere Familie zusammen zu halten“, sagt die 39-Jährige. Und seitdem kämpft sie, jeden Tag — auch immer wieder mit Formularen und Anträgen. Nicht zuletzt ist sie jetzt allein für die drei Kinder verantwortlich.
Seit 2011 leben die Damrichs in Delrath. Als im Januar klar war, dass er nach Hause kommen wird, haben Freunde und Kollegen der Neusser Sparkasse geholfen, ihm ein Zimmer herzurichten. Drei Freunde aus der Schulzeit — alle haben 1994 ihr Abi am Norbert-Gymnasium gemacht — haben nun eine Internetseite erstellt, auf der sie um Hilfe für die Familie bitten. „Wir haben zwar auch ein Spendenkonto eingerichtet, doch es geht nicht nur um monetäre Hilfe“, sagt Roland Haffner. So habe etwa ein ehemaliger NGK-Schüler, der einen Bauernhof hat, die Familie zu einem „unbeschwerten Tag“ eingeladen. Unbeschwert war der Umgang der Kumpels mit „Dammi“, wie sie ihn seit der Schulzeit nennen, keineswegs. Erst nachdem Andreas Damrich schon Monate zu Hause war, besuchten Haffner, Norbert Nawroth und Ralf Mundt ihn. „Wir hatten Angst, waren geschockt, wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten“, gestehen sie. „Ich glaube fest daran, dass er irgendwann wieder bei uns ist“, sagt Astrid Damrich und streichelt ihrem Mann liebevoll über die Wange. Bis dahin ist Hilfe bitter nötig. „Noch bekommen wir Krankengeld, aber bald wird mein Mann berentet. Ich weiß nicht, wie es dann weiter gehen soll.“