Neues Demenz-Zentrum soll europaweit Akzente setzen
Im Memory-Zentrum der St.-Augustinus-Kliniken sind jetzt die ersten Musterzimmer fertig geworden.
Neuss. Noch ist das 20-Millionen-Euro-Großprojekt der St.-Augustinus-Kliniken an der Steinhausstraße 40 eine Großbaustelle. Doch ein Rundgang durch das dreigeschossige Gebäude mit seinen 7000 Quadratmetern lässt erahnen: Das neue“Memory-Zentrum“ des Neusser Trägers soll Akzente setzen im Bereich der Diagnostik, Therapie, Beratung und Unterbringung von Menschen mit Demenz- sowie altersbedingten und psychischen Erkrankungen — und deren Angehörigen.
Das Memory-Zentrum ist ein Gemeinschaftsprojekt der psychiatrischen St.-Augustinus-Fachkliniken und der St.-Augustinus-Seniorenhilfe. „Es wird kein isolierter, spezialisierter Fachbetrieb sein, sondern ein Knotenpunkt für demenzkranke Menschen und deren Angehörige sowie ein Wissenszentrum für Ärzte, Pflegekräfte, Wissenschaftler und Interessierte“, stellte Martin Köhne, Geschäftsführer der St. Augustinus-Fachkliniken das Konzept vor. „Was modern und wichtig ist in der Behandlung von Demenzerkrankungen, werden wir hier vereinen und damit ein europaweites Vorzeigeprojekt schaffen.“ Die Geschäftsführerin der St. Augustinus-Seniorenhilfe, Christa Bruns, pflichtet ihm bei: „Es wird ein Haus sein für Menschen in unterschiedlichsten Erkrankungsstadien.“
Dazu werden die bereits jetzt bestehenden Beratungs- und Behandlungsangebote der St.-Augustinus-Kliniken unter einem Dach vereint. Die bisherige ambulante Betreuung in der gerontopsychiatrischen Ambulanz am St.-Alexius-/St.-Josef-Krankenhaus sowie die Tagesklinik St. Benedikt in der Stresemannallee werden künftig im neuen Memory-Zentrum ebenso untergebracht sein wie die BEKO-Demenz mit Selbsthilfe- und Angehörigengruppen. Zudem werden die 40 Bewohner des Pflegeheims Haus St. Georg hier ein neues Zuhause finden.
Insgesamt gibt es 80 Wohn-, zehn Kurzzeitpflege- sowie 20 Tagesklinikplätze. Von den 80 stationären Wohnplätzen sind 15 für die Palliativ Care vorgesehen, also für Schwersterkrankte zum Lebensende. Bei der Einrichtung des Memory-Zentrums werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse umgesetzt. Dazu zählt beispielsweise die Signaletik, die für eine bessere räumliche Orientierung sorgt. Außerdem ist ein Nachtcafé geplant, das auch zu späten Stunden für jene Bewohner geöffnet ist, deren Tag-Nacht-Rhythmus verschoben ist. Nach eigenem Geschmack können die Bewohner Zimmer auswählen, die entweder gediegen, modern oder im Landhausstil eingerichtet sind.
Neu sind auch die sogenannten Themen-Kabinette. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Düsseldorf haben Studenten unterschiedliche Konzepte für zwölf lichtdurchflutete themenspezifische Nischen entwickelt. „Die Entwürfe sprühen vor Kreativität“, sagt Projektleiterin Andrea Kuckert-Wöstheinrich. Etliche dieser Ideen sollen umgesetzt und Nischen zu Themen wie Fußball, Musik oder Wasser konzipiert werden. Offiziell eingeweiht wird das St. Augustinus Memory-Zentrum am 11. Dezember von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.