Umfrage zeigt, welche Themen den Neussern wichtig sind
Reiner Breuer will dies für sein Wahlprogramm nutzen.
Neuss Thomas Nickel (CDU) ist schon länger als Bürgermeisterkandidat unterwegs als sein Gegner Reiner Breuer (SPD), doch sein Bekanntheitsgrad drückt das nicht aus. Im Gegenteil. Eine „Umfrage zum Stimmungsbild“, die der SPD-Stadtverband bei der studentischen Unternehmensberatung Heinrich-Heine-Consulting in Auftrag gab, sieht den SPD-Bewerber leicht vorne. „Wir begegnen uns auf Augenhöhe“, stellte Breuer zufrieden fest.
Damit aus der Popularität im September Zustimmung wird, sind allerdings Inhalte gefragt. Die wichtigsten Eckpunkte seines Programms hatte Breuer schon bei seiner Nominierung im Februar öffentlich gemacht, nun soll der Feinschliff auf der Basis dieser repräsentativen Umfrage erfolgen, für die 1077 Menschen interviewt wurden. Die Sommerpause solle dazu und zum Bürgerdialog genutzt werden.
Die Fragestellungen dieser ersten umfassenden Bürgerbefragung seit Jahren lassen sich auf den Nenner bringen: Wo drückt der Schuh? Und der drückt nirgendwo mehr als beim Thema Bürgerbeteiligung. Fast neun von zehn Befragten wollen bei wichtigen Entscheidungen enger eingebunden werden. Ein Anspruch, den Breuer nachvollziehen kann. Gerade in der aktuellen Diskussion um die Standorte für Flüchtlingsheime hätte man seiner Ansicht nach anders vorgehen müssen, sagt er. Als Bürgermeister würde Breuer häufiger in den Werkzeugkasten greifen, in dem Elemente wie Werkstattverfahren fast zu verstauben drohen, würde auch Bürgerentscheide forcieren. Ein Beispiel: Der Bau von Windkraftanlagen südlich von Hoisten hätte so abgestimmt werden können, sagt er.
Größten Handlungsbedarf sieht die SPD dort, wo über 70 Prozent der Befragten eine Veränderung wünschten: Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt zählen dazu, das Thema bezahlbarer Wohnraum oder die Kinderbetreuung. Fast 83 Prozent der Befragten sprachen sich dabei zum Beispiel für kostenlose Kita-Plätze aus. Solche Voten zeigen nach Ansicht von Breuer, der, wie er sagt, „die Stadt nicht schlecht reden will“, Verbesserungspotenziale auf.
Bei den offen formulierten Fragen überraschte den Landtagsabgeordneten, dass an erster Stelle von allen Befragten der Wunsch nach mehr Grün und einer Verbesserung des Stadtbildes genannt wurden. Er kann das aber nachvollziehen. Man müsse mehr Grün in die Stadt holen, wenn man eine Politik gestalten will, die auf die Folgen des Klimawandels reagiert, sagt Breuer. Dass gleich an zweiter Stelle die Integration von Flüchtlingen genannt wurde, bestätigt seine Einschätzung, dass das derzeit das Top-Thema ist.