Energieunterricht der Stadtwerke Neuss Wie der Strom in die Steckdose kommt

Neuss · Wofür braucht man Energie und wie kann man sie sparen? Diesen und ähnlichen Fragen gehen die Stadtwerke Neuss in ihrem Energieunterricht an den Grundschulen gemeinsam mit den Kindern nach. Was die Kinder aus der Schulstunde mitnehmen.

 Fasziniert zeigten sich die Kinder vor allem von der Dampfmaschine.

Fasziniert zeigten sich die Kinder vor allem von der Dampfmaschine.

Foto: Andreas Woitschützke

Insgesamt zehn Grundschulen hatten bei einem Gewinnspiel den Zuschlag für die Unterrichtsstunden zum Motto „Energie erleben und verstehen“ erhalten. Noch bis zu den Sommerferien führen die Stadtwerke Neuss in Kooperation mit der Deutschen Umwelt-Aktion (DUA) den Energieunterricht durch. Die Kooperation der beiden Partner besteht bereits seit 15 Jahren und hat schon vielen Kindern Fragen rund um das Thema Energie beantwortet – 17.000 Neusser Grundschüler und Grundschülerinnen haben seit der Premiere im Jahr 2010 das Angebot wahrnehmen können. Die Stadtwerke gehen damit einem selbst auferlegten Bildungsauftrag nach, berichtet Jürgen Scheer, Sprecher der Stadtwerke. Neben Schwimmunterricht für Kinder führt der Energieversorger auch eine Busschule für Kinder der vierten Klasse an. „Sie sollen vor dem Übertritt an die weiterführende Schule den sicheren Umgang im Bus und an der Haltestelle lernen“, erklärt Scheer.

Energie sei aber nun mal das „ureigene Thema der Stadtwerke“, weshalb man es sich zur Aufgabe gemacht habe, Kinder aufzuklären, berichtet Scheer. Ziel der Unterrichtseinheit sei es, die Kinder weiterzubilden und frühzeitig für das Thema zu sensibilisieren – im nächsten Schritt könnte man damit hoffentlich auch die Eltern erreichen. Scheers Hoffnung ist, dass die Kinder mit einer neuen Perspektive auf das Thema Energiesparen und Klimawandel nach Hause kämen und ihren Eltern von dem Gelernten berichten.

Gestartet hat die freie Referentin Sabine Köster die Schulstunden am Freitag spielerisch: In einigen Runden Pantomime haben die Kinder verschiedene elektrische Geräte erraten – während die Begriffe „Laptop“ und „Smartphone“ noch gut geklappt haben, war der Gesichtsausdruck des Viertklässlers Christos bei dem Begriff „Bügeleisen“ nur noch ein fragender. Im Anschluss ging die Klasse gemeinsam mit der Referentin auf Spurensuche, wie der Strom denn nun in die Steckdose käme. Zum Einsatz kamen am Freitag bei diesen umfangreichen Erklärungen neben der beliebten Dampfmaschine auch das Mini-Windkraftwerk und die solarbetriebenen Autos. Die Neugier der Kleinsten konnte so genutzt werden, um sie altersgerecht an die großen Themen zu führen. Köster erklärte den Kindern so den Weg von den Kraftwerken, über Strommasten und unterirdisch verlaufende Kabel bis in die heimische Steckdose.

Schnell kam die Frage auf, wieso das gezeichnete Haus an der Tafel im Verhältnis zum Kraftwerk so klein sei. Viertklässler Tom ist sicher: „Weil wir alle so viel Strom brauchen!“ Auch die Folgen vom hohen Energieverbrauch der Menschen waren dem Jungen bewusst: Dass die Tiere an den Nord- und Südpolen bedroht seien – „und wenn das Eis abbricht und schmilzt, werden Inseln überschwemmt.“

Gemeinsam mit Sabine Köster erarbeiteten die Kinder daher Möglichkeiten, den eigenen Energieverbrauch zu reduzieren. Die Vorschläge waren vielfältig: Das Smartphone in den Energiesparmodus zu versetzen, morgens zu Fuß zum Bäcker gehen, anstatt das Auto zu nutzen und das Licht auszuschalten, wenn man einen Raum verlässt.

Sabine Köster betonte gegenüber den Kindern aber auch: „An der Umweltverschmutzung und dem Klimawandel seid nicht ihr schuld. Ihr seid noch Kinder. Das ist die Schuld eurer Lehrer und Eltern – von uns Erwachsenen.“ Jürgen Scheer findet: „Die Energie- und die Wärmewende sind ein Thema von heute für die kommenden Generationen. Da ist es nur logisch, dies den Kindern schon heute nahezubringen.“

Schulleiterin Gudrun Müller-Domes hatte am Ende der Schulstunden großes Lob für die Referentin: Die humorvolle und klare Ansprache von Sabine Köster würde auch allen Klassen immer für eine hohe Motivation der Kinder sorgen. Auch die Kinder zeigten sich am Freitag begeistert: Der zehnjährige Anton war besonders beeindruckt von den unterirdisch verlaufenden Stromkabeln und war sich sicher: „Ich will zu Hause jetzt immer die Stecker aus der Steckdose zeigen und mein iPad ganz ausschalten, wenn ich es nicht brauche“. Die neunjährige Josy interessierte sich besonders für die Vorgänge in unserer Atmosphäre: „Von Methangas hatte ich noch nie etwas gehört. Richtig spannend.“

(fhi)