Starkregen-Studie: Erste Ergebnisse

Das Gutachten wurde bereits 2015 in Auftrag gegeben. Eine genauere Auswertung wird folgen.

Foto: Berns

Grevenbroich. Die Studie findet über das Stadtgebiet hinaus Beachtung, war bereits Thema im Wissenschaftsmagazin „Quarks & Co“. Gestern wurden erste Ergebnisse der „Untersuchung der Auswirkungen von Sturzfluten“ vorgelegt. 2015 hatten die WGV das Gutachten in Auftrag gegeben. Das Ziel: Bei Starkregen Wasserfluten so zu kanalisieren, dass es auf Straßen und in Kellern nicht „Land unter“ heißt.

„Die Zahl der Starkregenereignisse ist gestiegen, unter anderem wegen des Klimawandels“, erklärt Uwe Bors, bei den WGV fürs Kanalnetz zuständig. „Wir wollen dem Starkregen nicht hinterherlaufen, sondern Maßnahmen entwickeln, wie die Bürger geschützt werden können.“ Bors betont, dass das „Risikomanagement Sturzfluten“ eine Gemeinschaftsaufgabe für Entwässerungsbetrieb, Stadt-, Straßen- und Grünflächenplanung sei. Auch Grundstückseigentümer seien gefragt. Grevenbroich ist laut Bors die erste Kommune im Kreis und im Einzugsgebiet des Erftverbandes, die eine solche Studie erstellen lässt.

Bevor Maßnahmen ergriffen werden, muss geklärt werden, wo das Regenwasser überhaupt genau herströmt. In der 37 000 Euro teuren Studie erstellten Experten vom Aachener Büro Hydrotec am Computer ein „Grobmodell“ des Stadtgebietes mit Rasterpunkten im Fünf-Meter-Abstand. Darin wurden Daten aus Höhen-, Boden-, Gebäudekarten und anderen Unterlagen eingearbeitet. Dann ließen Robert Mittelstädt und seine Kollegen von Hydrotec das Regenwasser nur so strömen, virtuell natürlich. „Bei diesen Berechnungen erhielten wir auffällige Stellen, an denen es bei Jahrhundertregen zu Überflutungen kommen kann“, sagt Bors.

Nun geht die Arbeit weiter: Für die markanten Punkte werden „Feinmodelle“ erstellt, die ersten sind in Arbeit. Eine altbekannte Problemstelle ist der Elsbachtunnel, zuweilen stieg dort das Wasser derart hoch, dass Autofahrer auf dem Wagendach auf Hilfe warteten. Die Studie zeigt laut Bors, dass das Wasser von der Kreuzung Rheydter-/Goethestraße Richtung Tunnel schießt. Ein weiterer Strom kommt von der Königstraße, wo der Kanal den Regen bei Jahrhundertregen nicht packt. Als erste Konsequenz „bauen wir in diesem Jahr größere Kanäle in der Königstraße“, kündigt Bors an. „Außerdem wird geprüft, ob größere Senken auf der Rheydter Straße Verbesserungen bringen und die Leistung der Pumpen im Tunnel größer sein sollte. Dabei muss immer bedacht werden, dass wir nicht anderen Stellen neue Probleme schaffen.“

Eine andere Lösung könnte in Elsen helfen. Im Juni vergangenen Jahres ergossen sich von Feldern Wasser und Schlamm in die Siedlung am Waddenberg und auf die Gierather Straße. Betroffene Anwohner forderten Abhilfe. In der Sturzflut-Analyse ist der weitere Weg der Fluten über die Düsseldorfer- bis auf die Schillerstraße zu erkennen. „Für eine Lösung stehen wir mit der Landwirtschaftskammer NRW im Gespräch“, sagt Uwe Bors. Bereits eine geänderte Pflugrichtung auf den Feldern könne helfen. Zudem habe die Kammer festgestellt, dass Getreide gut geeignet ist, um Wasser und Schlamm aufzuhalten, während beim Möhrenanbau das Wasser ungehinderter strömt. Die Kammer arbeite an einem Bewirtschaftungskonzept, das den Landwirten vorgestellt werden soll.