Statt Neubau: CDU plädiert für Sanierung des Jugendtreffs
Im Falle eines Abrisses würde die „Ganz offene Tür“ von St. Joseph wohl zwei Jahre lang geschlossen bleiben.
Grevenbroich. Für die Offene Kinder- und Jugendarbeit wäre es ein Rückschlag, der viel kaputt machen könnte — wenn denn die „Ganz offene Tür“ (GOT) von St. Joseph vorübergehend geschlossen bliebe. Schließlich ist die GOT eine Institution in Grevenbroich: Ein Ort, der Raum zur Persönlichkeitsentwicklung bietet — unabhängig von Nationalität, Herkunft, Geschlecht und Bildung. Trotzdem ist die Zukunft des auch von Stadt und Land geförderten Hauses ungewiss. Die unter Kostendruck entstandenen Pläne des Pfarrverbandes Vollrather Höhe, den Jugendtreff künftig in einem kleineren Neubau unterzubringen, sieht die Grevenbroicher CDU kritisch und schlägt stattdessen eine scheibchenweise Sanierung nach der Salami-Taktik vor — unter Aufrechterhaltung des laufenden Betriebs.
„Ein Neubau bedeutet zwangsläufig den vorherigen Abriss der jetzigen GOT. Nimmt man an, dass das Gesamtprojekt circa zwei Jahre in Anspruch nehmen dürfte, würde die Arbeit im Jugendtreff für diese Zeit ruhen — das kann niemand wollen“, sagt Max von Borzestowski, Vorsitzender der Jungen Union. Und auch Wahlkreisvertreterin Christiane Pellico sagt: „Eine zweijährige Schließung würde die Arbeit der vergangenen Jahrzehnte konterkarieren. Kooperationen mit Schulen würden beendet werden müssen und der große Ehrenamtler-Stamm ginge womöglich verloren.“
Josef Theisen, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstands von St. Joseph, sieht das grundsätzlich genauso. „Dass wir die Arbeit im GOT für eineinhalb oder sogar zwei Jahre komplett einstellen, können wir uns auch nicht vorstellen — da suchen wir auf jeden Fall nach Lösungen“, sagt er. „Auf der anderen Seite könnte es aus baulicher Sicht schwierig sein, einzelne Teile bei laufenden Betrieb zu sanieren, weil das Gebäude viele Verschachtelungen hat.“ Bislang, betont Theisen, seien das alles ohnehin nur Ideen, die im Workshopverfahren erarbeitet wurden. „Der Antrag auf Vorplanungsgenehmigung liegt seit circa drei Wochen beim Erzbistum Köln. Sobald darüber entschieden ist, werden wir für jeden einzelnen Vorschlag ein konkretes Planungsverfahren in Gang setzen.“
Dass im GOT Erneuerungsbedarf besteht, ist derweil unumstritten — auch bei der CDU. „Bei einer Besichtigung wurden wir unter anderem auf Mängel an der Heizungs- und der Aufzuganlage aufmerksam gemacht. Diese müssen in näherer Zukunft erneuert werden“, sagt Heike Troles, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses. Einer Verkleinerung stehe der CDU-Ortsverband nach dem Gespräch mit der GOT-Leitung positiv gegenüber. Schließlich würden einige Gebäudeteile trotz des vielfältigen Angebots nicht genutzt. „Der heutige Platz ist auf Dauer nicht zu halten, und er ist auch nicht nötig“, sagt auch Theisen. Zurzeit gebe die Pfarrgemeinde viel Geld aus für Räume, die nicht benötigt würden.