Rhein-Kreis verzichtet auf Warn-App Katwarn

Stattdessen werden im Ernstfall Internetseite und Call-Center für Fragen eingerichtet.

Rhein-Kreis. Nach dem Amoklauf von München ist die Bekanntheit der Warn-App Katwarn (Katastrophen-Warnsystem) enorm gestiegen. Über die App können Behörden, Feuerwehren und Unwetterzentralen die Bevölkerung übers Smartphone vor Gefahren warnen. 65 Städte und Landkreise in Deutschland haben sich dem vom Fraunhofer-Institut entwickelten Dienst angeschlossen — der Rhein-Kreis Neuss gehört jedoch nicht dazu.

Doch wie wird in den acht kreisangehörigen Kommunen im Katastrophenfall informiert? Je nach Gefahrenlage ist zunächst die betroffene Kommune federführend. Die Stadt Neuss würde zum Beispiel auf die sozialen Medien zurückgreifen. „Wir würden unseren Facebook- und Twitter-Account nutzen, um auf Gefahren und erforderliche Verhaltensweisen aufmerksam zu machen“, erklärt Michael Kloppenburg, Leiter des städtischen Presseamtes. „Auch die Feuerwehr Neuss würde ihren Facebook-Auftritt nutzen.“

Bei Großschadenslagen läge die Zuständigkeit jedoch nicht bei den Kommunen, sondern beim Rhein-Kreis. Dort hat man sich bewusst gegen die Nutzung von Katwarn entschlossen. Laut Hans-Joachim Klein, Leiter des Kreisordnungsamtes, bringe die App den Bürgern keine nennenswerten Vorteile. „Bei Großschadensereignissen aktivieren wir eine Internetseite mit Tipps für die Bevölkerung und richten ein Call-Center für dringende Fragen ein.“ Zudem könne man auf die Warn-App Nina (Notfall-Informations-Nachrichten-App) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zurückgreifen, die jeder kostenfrei aufs Smartphone laden kann.

Darüber hinaus sollen wieder flächendeckend Warnsirenen eingesetzt werden. Bernd Ramakers (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Rettungswesen, Feuer- und Katastrophenschutz im Rhein-Kreis, betont, dass dieses Thema am 6. September in der Sitzung des Gremiums auf die Tagesordnung kommt.