TSV Bayer steht vor einem Neuanfang
Der Wiederaufstieg ist für den Handball-Drittligistenvorerst kein Thema.
Dormagen. Mit einer Niederlage startet niemand gerne in sein neues berufliches Umfeld. Alexander Koke bildet da keine Ausnahme. „Das erste Spiel ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt der 37-Jährige, der seit dem 1. Juli als Spielertrainer die Verantwortung beim Handball-Drittligisten TSV Bayer Dormagen trägt, mit Blick auf das 33:34 Test gegen den westfälischen Oberligisten SG Menden. Zwar sei das erste Spiel nach zweiwöchiger Vorbereitung „noch kein Gradmesser“. Doch Koke sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt, „dass wir vor einem totalen Neuaufbau stehen“. Und bei dem, pflichtet ihm sein Sportlicher Leiter Erik Wudtke bei, ist vor allem eines gefragt: „Geduld.“ Beide weigern sich dann auch ein konkretes Saisonziel auszugeben. „Dafür ist es noch viel zu früh“, sagt Koke, „dazu müssen wir die ersten fünf, sechs Spiele abwarten.“
Vom „direkten Wiederaufstieg“ sprechen sie am Höhenberg deshalb noch nicht einmal hinter vorgehaltener Hand. Zumal der TSV Bayer von überwunden geglaubten Problemen der Vergangenheit eingeholt zu werden scheint: Rechtsaußen Robin Doetsch hat um Vertragsauflösung gebeten, weil ihm eine berufliche Offerte als Sozialmanager im Großraum Bonn ein geregeltes Training unmöglich erscheinen lässt. Weil Linkshänder rar im Handball sind, hat sich der TSV mit dem 25-Jährigen auf den Status eines „Stand-by-Spielers“ geeinigt. „Wir sind darüber hinaus auf der Suche nach einem, besser zwei Linkshändern“, sagt Koke, wohlwissend, dass dieses Unterfangen auch bei einem höheren Gesamtetat als den von Geschäftsführer Björn Barthel „geplanten“ von 475 000 Euro (davon 270 000 Euro an Personalkosten für Spieler) kein einfaches wäre.
Ein vielleicht noch schwerwiegenderes Handicap wäre ein erneuter Ausfall von Dennis Marquardt, dessen Schulteroperation Ende 2015 nicht unmaßgeblich zum Abstieg aus der Zweiten Liga beigetragen hat. Nach den ersten Trainingswochen schmerzt den Mannschaftskapitän die operierte Schulter erneut. „Wir hoffen, dass es nur muskuläre Probleme durch die anfänglich neuen Belastungen sind“, sagt Wudtke. „Ein Ausfall von Dennis wäre für uns in der Defensive kaum zu kompensieren.“
In dieser Saison, ist Alexander Koke überzeugt, werden andere Teams in der „stärksten Dritten Liga West, seit es die Dritte Liga West gibt“, um Meistertitel und Aufstieg streiten. Um aber „nicht immer nur Ausbildungsverein für andere Clubs“ zu sein, strebt der TSV Bayer laut Björn Barthel „mittelfristig“ die Rückkehr in die Zweite Liga an.