Studenten planen Feuerwehr-Zukunft
Zwei Projektgruppen der Fachhochschule Duisburg erarbeiten Konzepte für die Feuerwehr Neuss.
Neuss. Zwei Projektteams der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Duisburg beschäftigen sich derzeit mit der Feuerwehr Neuss. „Wir haben so viele Aufgaben- und Einsatzgebiete, dass es gut ist, wenn einige davon auch mal wissenschaftlich begleitet werden“, sagt Markus Brüggen, stellvertretender Chef der Feuerwehr Neuss. „Dabei geht es vor allem um Zukunftsthemen.“ Am 20. Juni wollen die Studierenden ihre Projekte abgeschlossen haben und den Bericht vorlegen. „Wir nehmen ihn als Grundlage, um vielleicht an der ein oder anderen Stellschraube zu drehen.“
Markus Brüggen, stellvertretender Chef der Feuerwehr Neuss
Die erste Projektgruppe der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie für die Feuerwehr Neuss eine Wissensdatenbank eingeführt werden kann. „Auch in der Feuerwehr vollzieht sich ein Generationswechsel. Es ist wichtig, dass dabei kein Wissen verloren geht“, erklärt Brüggen. Dabei kann eine Wissensdatenbank helfen. Ziel ist es, dass jeder Mitarbeiter die Prozesse der gesamten Dienststelle einsehen kann, um zur Verfügung stehende Ressourcen effizient zu nutzen. Die Datenbank soll die komplexen Zusammenhänge der Dienststelle abbilden und Transparenz schaffen. „Das fängt zum Beispiel bei der Materialbeschaffung und der Frage ,Wie geht das eigentlich?’ an“, erklärt Brüggen. Neues und altes Wissen sollen verknüpft werden.
In der Wirtschaft nimmt ein solcher Wissenstransfer schon lange einen festen Platz ein, zudem wird eifrig dazu geforscht — unter anderem am Neusser Standort der Rheinischen Fachhochschule (RFH) Köln. „Erfahrung ist ein Schlüssel für Unternehmenserfolg“, betont Honorarprofessor Werner Bruns. Deshalb muss es darum gehen, dass bei der Übergabe oder einem Generationswechsel kein Erfahrungswissen verloren geht. Was für Unternehmen gilt, trifft auch auf Behörden zu. Daher will die Feuerwehr den Transfer von Erfahrungswissen optimieren.
Markus Brüggen ist gespannt, wie die Struktur einer Wissensdatenbank aussehen kann. Und er lenkt den Blick auf das zweite Projekt, mit dem sich ein Projektteam der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung derzeit beschäftigt. „Dabei geht es um die Dienstkleidungsordnung der Feuerwehr Neuss“, sagt Brüggen. Vom Beschaffungsprozess über Fragen der Logistik bis hin zur Organisation der Reinigung werden zahlreiche Punkte beleuchtet.
„Bislang reinigen viele Einsatzkräfte ihren Arbeitsanzug zu Hause“, sagt Markus Brüggen. „Aber es gibt natürlich auch professionelle Reinigungsmaschinen, die angeschafft werden könnten. Oder man könnte zum Beispiel mit der Feuerwehr Krefeld zusammenarbeiten, die über eine solche Maschine verfügt.“
Unter anderem steht auch das Thema „Feuer-Krebs“ im Fokus: Durch Brandrauch kontaminierte Kleidung soll nach Möglichkeit bereits an der Einsatzstelle getauscht werden. Auch da geht es um die Optimierung bisheriger Prozesse.