Botanischer Garten ist Bühne für Künstler
Am Tag des Botanischen Gartens konnten Besucher am Sonntag Kultur und Handwerk erleben.
Neuss. „Der Botanische Garten ist heute so schön hergerichtet wie schon lange nicht mehr“, schwärmt Renate Tillmanns, Vorsitzende der „Freude und Förderer des Botanischen Gartens“, bei der Eröffnung des Tags des Botanischen Gartens. Seit 19 Jahren veranstaltet der Förderverein dieses „Fest für die ganze Familie“, erklärt Tillmanns. „Der Gründer des Gartens, Heinrich de Cleur, hat mitten in der Stadt einen Ort geschaffen, um zu entspannen, Freunde zu treffen und wie heute Feste zu feiern.“ Hunderte Neusser sind am Sonntag der Einladung des Vereins gefolgt und erfreuen sich in der städtischen Anlage, die das Amt für Umwelt und Stadtgrün gemeinsam mit dem Förderverein betreut, an einem bunten Mix aus Informationen rund um Bäume, Naturschutz, die Gefährdung der Bienen, Denkmalschutz, heimische Vögel und vieles mehr sowie (Garten-)Kunst, Musik, Tanz, Literatur und Kulinarik.
„Vor 15 Jahren kannte kaum jemand dieses versteckte Kleinod“, bemerkte CDU-Stadtverordnete Stephanie Wellens, ebenfalls Mitglied in dem Förderverein, der seit vielen Jahren für den Erhalt des künstlerisch angehauchten Gartens zwischen Bergheimer Straße und Körnerstraße kämpft. Auch vielen Neussern liegt der Garten am Herzen, etwa Ingeborg Hoffs-Beykirch. Heute übernimmt die 76-jährige Nordstädterin die Patenschaft für den Goldahorn, der am Eingang zum Schulgarten steht. „Ich finde es schön, mich auf diese Weise zu verewigen“, sagt sie. Am Fuße zahlreicher Bäume und Sträucher sind bereits weiße Schilder mit den Namen ihrer Paten angebracht.
Engagement verspricht auch die Bürgerstiftung Neuss (BüNe), einer der Partner beim Tag des Botanischen Gartens. „Die Fontäne des kleinen Brunnens funktioniert nicht mehr — darum wollen wir uns kümmern“, sagt Michael Hohlmann, stellvertretender Vorsitzender der BüNe. Zwischen Gehölzen, Blumen, Teichen und Brunnen finden Besucher zahlreiche Kunstwerke, die alle in irgendeiner Weise mit der Natur verbunden sind. Inka Rehlinghaus verkauft selbst gefertigte Taschen aus recycelten Kleidern oder widerstandsfähigen Walkstoffen. „Dieses Naturmaterial ist wind- und wasserdicht und hält lange — im Gegensatz zu Fast Fashion“, sagt die Künstlerin.
Die Kölner Künstlerin Petra de Jong-Berger hat bepflanzbare Keramikköpfe ausgestellt, und Christa Ripkens hat ihre Kreideaquarell-Bilder auf einer Leine aufgehängt. „Ich male fast ausschließlich Tulpen, weil diese Blumen so vielschichtig sind“, sagt die Neusserin, die in der Nähe des Botanischen Gartens wohnt und sich über dessen Umgestaltung in den vergangenen Jahren freut. „Die Treppe zum Pavillon, das Gewächshaus mit exotischen Pflanzen und ursprüngliche Ecken wie die Blumenwiese sind einfach toll geworden.“
Auch der vierjährige Johann, wohl einer der jüngsten Besucher, der mit seinem Vater Kristoffer Heilemann gekommen ist, erfreut sich an Flora und Fauna mitten in der Stadt: „Ich schaue der Schildkröte im Wasser zu“, sagt er mit Blick auf den großen Teich. Andere zieht es zu Bienenspezialist Gino Collica, der kleinen und großen Besuchern Wissenswertes über die Feinde der Honig- und der Wildbiene erzählt.