Vermummte bewerfen RWE-Auto mit Steinen
Aktivisten haben angekündigt, den Tagebau bis Sonntag lahmzulegen.
Grevenbroich. Nachdem RWE-Mitarbeiter im Hambacher Forst von Umweltaktivisten attackiert wurden, wachsen die Sorgen bei den Tagebaumitarbeitern in Grevenbroich und Jüchen. Betriebsrat Jürgen Linges macht kein Hehl daraus: „Natürlich sind wir nach den Vorfällen beunruhigt.“ Mancher Kollege sei nicht gerade scharf auf die Nachtschicht. „Weil man ja nicht weiß, ob da jemand kommt und was einen dann erwartet.“
Hintergrund der Sorgen ist die angekündigte Protestaktion von Umweltaktivisten, die den Tagebau bis Sonntag lahmlegen und Bagger blockieren wollen. Im Vorfeld der Aktion „Ende Gelände“ sind zwei RWE-Sicherheitsmitarbeiter von 30 bis 40 Vermummten angegriffen worden, als sie an der stillgelegten Autobahn 4 bei Buir eine Barrikade wegräumen wollten. Steine wurden in die Frontscheibe ihres Autos geworfen, dabei wurde ein Mitarbeiter durch Glassplitter am Auge verletzt.
„Unsere Kollegen warten die weitere Entwicklung mit einer gewissen Sorge ab“, schildert Guido Steffen, Sprecher von RWE Power: „Vorfälle wie der am Hambacher Forst tragen nicht dazu bei, ihnen diese Sorge zu nehmen.“ Steffen geht davon aus, dass die Gewalttat den Organisatoren des Klimacamps bei Erkelenz „vermutlich sehr weh tun“ würde, „weil sie das Bild des erklärtermaßen gewaltfreien Protests stört“. Zu Wochenbeginn hatte Stephan Strunk, der neue Spartenleiter für die Tagebaue, die Klimacamper besucht und sie über die Gefahrenlage im Tagebau aufgeklärt. „Unser oberstes Ziel ist es, dass niemand zu Schaden kommt — das gilt für die eigenen Leute genau so wie für die Aktivisten“, berichtet Steffen.
RWE Power habe gegen die angekündigten Betriebsstörungen im Tagebau Garzweiler eine Reihe von technischen und organisatorischen Vorkehrungen getroffen, sagt Steffen. Details will er nicht nennen. Auch die Polizei wird mit größeren Einheiten im Einsatz sein.