Vor Beschluss: Neue Schule in Gnadental
Verwaltung schlägt Gebäude der auslaufenden Hauptschule vor.
Neuss. Zum Schuljahr 2013/14 wird in Neuss eine dreizügige Sekundarschule eingerichtet. Sie wird ihren Standort in der auslaufenden Hauptschule an der Gnadentaler Allee haben, teil-integrativ geführt und soll mit der Gesamtschule an der Erft kooperieren, wenn es um die Oberstufe geht. Das ist Inhalt der Verwaltungsvorlage, über die der Stadtrat am Freitag entscheiden wird.
Die Errichtung einer Sekundarschule, die die Jahrgänge 5 bis 10 umfasst und gemeinsames Lernen bis mindestens zum 6. Schuljahr vorsieht, muss in Neuss unter höchstem Zeitdruck erfolgen. Wie berichtet, hatten CDU und FDP die von der Verwaltung vorgeschlagene Gründung einer vierten Gesamtschule am Standort der Ganztagsrealschule Südstadt zum kommenden Schuljahr abgelehnt. Daraufhin beschloss der Stadtrat im November die Errichtung einer Sekundarschule. Es gab noch ein Hintertürchen: Falls bei der Befragung der Eltern ein zu geringes Interesse erkennbar wäre, hätte man noch im Dezember eine vierte Gesamtschule beschließen können.
Unmittelbar danach befragte die Stadt wie gesetzlich vorgeschrieben die Eltern der Dritt- und Viertklässler. Eine überraschend hohe Zahl der Eltern gab dabei an, sie könnten sich die Anmeldung ihres Kindes auf einer Sekundarschule vorstellen. Für die Genehmigung durch die Bezirksregierung ist eine Anmeldezahl von 75 erforderlich. Allein von den Viertklässler-Eltern votierten mehr als 300 für die neue Schulform. Mehrere Standorte für die neue Schule waren im Gespräch. Mit dem Vorschlag für Gnadental hat sich die CDU dem Vernehmen nach bereits einverstanden erklärt.
Offen ist noch, ob es ein vorgezogenens Anmeldeverfahren geben wird. Bürgermeister Herbert Napp, der den unverbindlichen Umfrageergebnissen misstraut, zeigt ein mögliches Szenario auf: Falls bei dem vorgezogenen Verfahren für eine Sekundarschule nur 74 Anmeldungen zustande kämen, könne die Schule nicht gegründet werden. Bei einer gemeinsamen vorgezogenen Anmeldung für Sekundar- und Gesamtschulen dürfte die Verwaltung dann ein Kind von der Gesamtschule auf die Sekundarschule „verschieben“, und die Genehmigung wäre möglich. Die Frage einer solchen vorgezogenen doppelten Anmeldung muss allerdings noch von der Bezirksregierung geprüft werden. Bis zur Ratssitzung soll das erledigt sein.
Seine Besorgnis wegen des Interesses an der neuen Schulform begründet der Bürgermeister nicht zuletzt mit einem Beispiel aus Köln: Dort sei die Errichtung einer Sekundarschule gescheitert, obwohl bei der Befragung reichlich Zustimmung gezeigt wurde. „Ich kann nicht ausschließen, dass wir vom Anmeldeverhalten der Eltern genauso überrascht werden wie von den Ergebnissen der Umfrage.“