Wevelinghoven jubelt dem Königspaar zu

Fest 1500 Schützen und Musiker marschierten beim Festumzug durch die Straßen.

Foto: Dieter Staniek

Wevelinghoven. Mit mehr als 900 aktiven Schützen kann sich das Schützenfest in Wevelinghoven sehen lassen. Das weiß man nicht nur in der Gartenstadt — kein Wunder also, dass zum Fackelzug und den Paraden viele Menschen die Straßen säumten und das Festzelt gut besucht war. „Es läuft super“, lautete gestern Mittag die Zwischenbilanz des Vizepräsidenten Marcus Odenthal.

Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr das Königspaar Walter Danke und Britta Müller-Bludau, die die Nichte des Königs ist. „Es ist wunderschön“, schwärmte der König gestern. Und er fügte hinzu: „Der Königin gefällt es auch sehr gut.“

Der Festumzug gestern am frühen Nachmittag schien kein Ende zu nehmen. Mit den Musikzügen marschierten rund 1460 Menschen durch die Straßen von Wevelinghoven, wobei die Farbe Grün der Jäger eindeutig überwog. Von den mehr als 900 Schützen gehören rund 200 dem Grenadierkorps und 170 den Scheibenschützen an, alle anderen sind in Jägerzügen organisiert.

Am Straßenrand saß Peter Mattheisen in seinem Rollstuhl in seiner schmucken blauen Uniform. Später fuhr der Mann, dem vor zehn Jahren beide Beine amputiert worden sind, als Spieß auf der Kanone mit. Sein Motto lautet: „Solange ich es noch kann, mache ich mit.“ Am Vormittag erlebte er die tolle Parade vor der Geistlichkeit, wo der Stechschritt in Perfektion gezeigt wurde. Was ebenfalls positiv auffiel: Pünktlich zum 90-jährigen Bestehen konnte das Sappeurkorps deutlich verstärkt werden. Die Männer mit den strahlend weißen Schürzen und den glänzenden Beilen fielen schon von weitem auf.

Besinnliche Momente gab es dann auf dem Friedhof bei der Gefallenen- und Totenehrung. Oberst Peter Schroers ließ an der Aktualität dieses Rituals keinen Zweifel. Und die Salutschüsse aus dem Rohr der 47 Jahre alten Kanone mit dem Namen „General Blücher“ dürften im ganzen Ort zu hören gewesen sein. Nicht ganz so laut, aber ebenfalls sehr eindringlich: Der Gesang des Männergesangvereins Cäcilia Wevelinghoven, der unter der Leitung von Dirigent Carsten Wüster unter anderem „Beati mortui“ vortrug. Später, nach der Kranzniederlegung, ging es dann ins Festzelt, wo der kleinste Repräsentant im Mittelpunkt stand: Edelknabenkönig Konrad Schneider wurde feierlich gekrönt.

Seine erste Amtshandlung war die Ehrung der Pokalsieger der Edelknaben und Jungendschützen. In Wevelinghoven gibt es aktuell 15 Edelknaben und acht Jugendschützen. Ein Ritual wurde hinübergerettet aus der Zeit, als Wevelinghoven noch eine selbstständige Gemeinde war: Der Empfang im früheren Rathaus.

Es ist heute im Besitz der Familie Esser, die es den Schützen gestattet, das Haus einmal im Jahr zur Traditionspflege zu nutzen. Abends stand Jungschützenkönig Maximilian Fink im Mittelpunkt — der König der Jungschützen wurde im Rahmen des „Balls der Könige“ gekrönt.