Zum Schützenfest gibt es Eis aus Altbier

Antonio Casanova hat die neue Eiskreation entwickelt, die als Spaghettieis serviert wird.

Neuss. Antonio Casanova macht Altbier löffelfähig. 500 Milliliter Dom-Alt und die gleiche Menge Wasser, dazu 180 Gramm Zucker und 50 Gramm Fruchteisbase verwandeln sich unter seinen Händen zu einem Liter Altbier-Eis. Das bietet er nur als Spaghettieis an. Denn erstens schreit die herbe Note des obergärigen Bieres nach einer fruchtig-süßen Komponente, und die fügt der Inhaber des Eiscafé Rizzardini in Form von Orange oder Limone hinzu. Und zweitens wurde in seinem Geschäft im Jahr 1967 schließlich das Spaghettieis miterfunden, wie er betont: „Viele hatten damals diese Idee, aber niemand hat sie sich patentieren lassen.“

Foto: Andreas Woitschützke

Nun macht Casanova daraus einen Gag zum Schützenfest und eine neue Form, sich ein Bier zu gönnen. Auch wenn die Erfrischung mit ein bis eineinhalb Prozent Alkohol für gestandene Schützen keine Herausforderung darstellen dürfte.

Der Anstoß zu dieser Neukreation kam nicht von Casanova selbst. Er und seine Kollegen experimentieren aktuell eher mit Variationen wie „Vanilleeis mit grobem Salz“ oder setzen auf den Geschmack von Tomate und Basilikum oder die perlende Wirkung von Prosecco. Nein, es war Carl Pause vom Clemens-Sels-Museum, der um den Facettenreichtum des Altbiers weiß, seit sein Haus vor zwei Jahren diesem Grundnahrungsmittel vom Niederrhein eine Ausstellung widmete. „Ich habe selbst aus Altbier schon Gelee gemacht“, sagt er. Doch die Umsetzung seiner Idee, eine Art Fruchteis oder Sorbet aus Alt zu machen, überließ er den Experten. Zu denen hat er derzeit engen Kontakt, weil er mit ihrer Hilfe die aktuelle Ausstellung „Gelato! Italienische Eismacher am Niederrhein“ zusammenstellte. Mit dieser Präsentation kam ihm auch die Idee, die beiden Ausstellungsthemen Bier und Eis zu verbinden.

Partner bei dem Projekt ist die älteste Neusser Hausbrauerei „Im Dom“, die erstmals 1604 erwähnt wurde. Dort ist man offen für pfiffige Ideen, wie zuletzt das „Bierre de Tour“ zeigte, das für die Tour de France eingebraut wurde. Das neueste Experiment hakte Dom-Wirt Karl Kehrmann schon nach dem ersten Probierhappen als Erfolg ab. „Das schmeckt richtig nach Bier“, sagt er. Und sein Braumeister Thorsten Kelm ergänzt: „Wenn von dem Eis mehr verkauft wird — Altbier können wir kurzfristig liefern.“

Ob Altbiereis zum Renner unter seinen derzeit 30 Sorten wird, weiß Casanova nicht. „Cremig, schmeckt, schmilzt aber schnell“, zählt er ein paar Eigenschaften seiner Kreation auf, die er noch für verbesserungsfähig hält. Ein wenig Zeit zum Experimentieren bleibt ihm noch, denn in den Ausschank kommt das Eis erstmals am Schützenfestsonntag ab 13.30 Uhr. Dann kommt der Eismann in den Dom, wo gut 200 Schützen Mittagessen und vielleicht etwas Lust auf einen besonderen Nachtisch verspüren.

Für Carl Pause ist das Thema Eis beendet, nicht aber das Projekt „Gelato!“. Diese Ausstellung ist bis zum 17. September zu sehen, nächstes Jahr dann in Moers. „Zwei weitere Häuser haben ebenfalls Interesse“, sagt er.