CDU lehnt Cohousing-Projekt ab

Die Fraktion hat sich nach langen Diskussionen nun gegen den Standort am Dreeskamp ausgesprochen.

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Kaarst. Klaus Ulrich Schmid ist enttäuscht. „Aus unserer Sicht ist das Projekt am Dreeskamp erledigt“, sagt der Vorsitzende der Vereins Cohousing Kaarst. Seit rund einem Jahr hatte der Verein für das Generationen-Wohnen am Standort im Kaarster Westen geworben und war dabei politisch in Konkurrenz zu einer vierten Pflegeeinrichtung gehandelt worden. Nun hat die CDU sich klar gegen das Cohousing am Dreeskamp ausgesprochen. „Wir haben uns intensiv mit den verschiedenen Entwicklungsansätzen der Freiflächen am Dreeskamp beschäftigt und sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass wir unter Gemeinwohlaspekten der Schaffung verschiedener Seniorenwohnformen und der Etablierung diverser Pflegeangebote, von der Tagespflege, über teilstationäre bis hin zu vollstationären Konzepten den Vorzug vor der privaten Wohnbauinitiative Cohousing geben wollen“, erläutert CDU-Chef Lars Christoph.

Für Wolfgang Buck vom Cohousing-Verein ist klar: „Wir hatten uns eine breite Mehrheit für die Realisierung gewünscht, die scheinen wir im Augenblick nicht erreichen zu können.“ Zwar hätten sich SPD, Grüne und UWG deutlich für das Generationen-Wohnen am Standort ausgesprochen. Die FDP habe ihre Zustimmung aber von einer vierten Senioreneinrichtung abhängig gemacht. „Daran halten wir auch fest. Cohousing ist eine tolle Sache, die wir unterstützen. Aber sie kann eine Einrichtung für Senioren nicht ersetzen. Bevor wir nicht wissen, wo diese entstehen soll, werden wir uns zu einem Standort für das Cohousing nicht äußern“, sagt FDP-Fraktionschef Günter Kopp.

Vor rund sechs Jahren war bei der Aufstellung des Bebauungsplanes für das Grundstück am Dreeskamp eine Senioreneinrichtung vorgesehen worden. An dieser Entscheidung will die CDU festhalten. Allerdings schiene dort keine reine vollstationäre Pflegeeinrichtung, sondern ein Mix verschiedener Betreuungsformen vorgesehen, führt Lars Christoph aus.

Konkret könnten nach Vorstellungen der Union in einem ersten Bauabschnitt rund 50 Stiftswohnungen für Senioren entstehen, die weiterhin eigenständig ihren Alltag bewältigen können. Daneben könnten zwei Wohngruppen mit je zwölf Zimmern, eine Tagespflege sowie eine ambulante Pflegestation und Gemeinschaftsräume für einen Quartiersstützpunkt entstehen. In einem zweiten Bauabschnitt könnten weitere 40 vollstationäre Pflegeplätze hinzukommen.

„Wir haben diverse Gespräche mit Experten im Bereich der Pflegeversorgung und der Seniorenwohnangebote geführt und wissen daher, dass für einen solchen Mix zum einen eine hohe Nachfrage, aber auch das Angebot von Investoren und Betreibern eine derartige Konzeption zu realisieren, besteht“, erläutert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sven Ladeck. Die CDU werbe dafür, die Detailfestlegung der Konzeption in möglichst breitem Konsens innerhalb des Stadtrates vorzunehmen. Positiv bewertet Klaus Ulrich Schmid, dass es Ende September 2016 Gespräche über einen Alternativ-Standort für das Cohousing-Projekt geben soll. „Denkbar wäre auch eine Lösung an Karlsforster- oder Birkhofstraße, wenn wir dafür die politische Unterstützung bekommen“, sagt er.