Neue Ausrüstung im Rhein-Kreis Neuss Die Kreispolizei rückt ab sofort mit Kameras zum Einsatz aus

Neuss · Bis Karneval sollen Bodycams flächendeckend eingeführt sein.

Jennifer Gerhards, Hans-Jürgen Petrauschke und Oliver Kreischer (v.l.) stellten die Kameras vor.

Foto: Georg Salzburg(salz)

. Bereits seit Wochen bereitet sich die Kreispolizei auf den Einsatz von Bodycams. Am Montag wurden die Körperkameras nun offiziell vorgestellt – und am Nachmittag gingen Beamte erstmals mit ihrer neuen Ausrüstung auf Streife.

Dabei handelt es sich um eine sichtbar getragene Videokamera, die dazu dienen soll, Gewalttaten gegen Einsatzkräfte der Polizei zu verhindern. Auch zu Beweissicherungs- oder Dokumentationszwecken kann sie genutzt werden. Rund sieben Millionen Euro lässt sich das Innenministerium die Aufrüstung NRW-weit kosten. „Der Einsatz von Bodycams passt in die aktuelle Diskussion von Respektlosigkeiten gegenüber Polizeibeamten“, so Hans-Jürgen Petrauschke als Chef der Kreispolizeibehörde. Die Kamera solle zusätzliche Sicherheit geben. 162 Geräte werden den Beamten im Kreis zur Verfügung stehen.

Aber wie funktioniert dieses neue Tool, das pro Exemplar rund 300 Euro kostet? Polizistin Jennifer Gerhards gab am Montag einen Einblick. Aufgeladen werden die Kameras über sogenannte Dockingstations, angebracht werden sie an speziellen Halterungen an den Überzieh-Westen. Über einen kleinen Hebel kann der Beamte die Kamera sozusagen in „Bereitschaft“ versetzen, was durch ein lautes akustisches Signal bestätigt wird. Für eine Aufnahme ist ein doppeltes Drücken notwendig. Während der Aufzeichnung blinkt ein auffälliges rotes Licht. Ein „heimliches Filmen“ ist somit nicht möglich.

Auch der Ton wird über
die Kameras erfasst

„Die Kameras können immer dann eingeschaltet werden, wenn eine Gefahr für die Beamten oder Dritte besteht“, sagt Polizist Oliver Kreischer. Durch Paragraph 15 c im Polizeigesetz sei man dazu befugt.

Wird über Videoaufzeichnung gesprochen – auch der Ton wird durch die Bodycams erfasst – ist das Thema Datenschutz nicht weit. Dieser ist nach Polizeiangaben absolut gewährleistet. Zurück in der Dockingstation werden die Aufnahmen automatisch in eine Software geladen, auf die ausschließlich Führungspersonal Zugriff hat. „Es gibt auch an der Kamera selbst nicht die Möglichkeit, sich das Material anzuschauen“, so Polizeisprecherin Diane Drawe. 14 Tage werden die Daten gespeichert – es sei denn, sie sind beweisrelevant, dann werden sie speziell in der Software markiert und dauerhaft gespeichert.

Ein Zeitplan, der am Montag kommuniziert wurde: Bis Karneval soll die Polizei im Rhein-Kreis Neuss bereits flächendeckend mit den Kameras ausgestattet sein. In den kommenden Wochen sollen noch Schulungen weiterer Polizisten stattfinden. jasi