Klima in der Stadt Rheinbahn-Haltestellen in Düsseldorf werden erst mal nicht begrünt
Düsseldorf · In Duisburg läuft bereits ein Projekt zur Bepflanzung. Rheinbahn und Stadt haben das verworfen.
Die Begrünung von Fahrgastunterständen an Bahnhaltestellen hat in Düsseldorf derzeit keine Priorität. Das geht aus einer gemeinsamen Antwort von Rheinbahn und Stadt Düsseldorf auf eine Anfrage der Redaktion hervor. Der Düsseldorfer Jugendrat hatte in seiner Sitzung Ende Oktober die Verwaltung und die Rheinbahn dazu aufgefordert. In einem Antrag argumentierten die Jungpolitiker, solche Flächen könnte „eine entscheidende Rolle im urbanen Ökosystem übernehmen“, etwa indem grüne Bedachungen zur Reduktion der Hitze in der Stadt beitragen würden. Außerdem speicherten begrünte Flächen Wasser „und tragen so zur Abmilderung von Extremwetterereignissen wie Starkregen bei“, wie es von den Jungpolitikern heißt.
Grundsätzlich seien „begrünte Dächer von Fahrgastunterständen in Düsseldorf begrüßenswert“, sagt eine Sprecherin der Rheinbahn. Es sei allerdings nicht geplant, die vorhandenen Haltestellen entsprechend umzubauen, „da diese teilweise aufgrund ihrer Konstruktionsweise nicht für eine Dachbepflanzung geeignet sind“. Eine Bepflanzung der Dächer sei bei einigen Modellen zwar möglich, aktuell gebe es aber keine „wirtschaftliche abbildbare Lösung für eine solche nachträgliche Begrünung“. Sprich: Es fehlen die finanziellen Mittel dafür.
Nach Angaben von Rheinbahn und Stadtverwaltung eignet sich von den 1100 Fahrgastunterständen immerhin etwa die Hälfte aus statischer Sicht für eine Begrünung. Zukünftig soll demnach jedoch „bei neuen Fahrgastunterständen eine Dachbegrünung mitgedacht und nach Möglichkeit auch realisiert werden,“ so die Sprecherin.
Eine Begrünung sei durchaus sinnvoll und wünschenswert, sagt auch Marina Falke, Referentin für zukunftsfähige Mobilität in der nordrhein-westfälischen Geschäftsstelle des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund). Die positiven Effekte einer solchen seien bekannt: Hitzeschutz bei hohen Temperaturen im Sommer, ein positiver Einfluss auf das Mikroklima und die Insektenfreundlichkeit. „Begrünungen haben außerdem eine positive Auswirkung auf die Psyche“, so Bund-Referentin Falke.
Politisch bestehe allerdings auch die Gefahr, dass sich Städte nach einer klimafreundlichen Umgestaltung von Haltestellendächern zurücklehnen, nach dem Motto: „Wir haben ja schon so viel für den Klimaschutz gemacht.“ Um das von der Stadt selbst gesteckte Ziel, bis 2035 klimaneutral zu werden, zu erreichen, reiche die Begrünung von ein paar Haltestellen aber lange nicht aus, so Falke. Wichtiger sei es, den Versiegelungsgrad in der Landeshauptstadt zu reduzieren – und vor allem ihn nicht auszuweiten. Dieser liege in Düsseldorf bei rund 55 Prozent, und damit etwas höher als in der Nachbarstadt Duisburg. Dort gibt es im Gegensatz zur Landeshauptstadt bereits Haltstellendächer, die begrünt wurden.