Tödlicher Unfall in Düsseldorf Fußgängerin stirbt bei Straßenbahn-Unfall – Rheinbahn zeigt sich „tief betroffen“

Update | Düsseldorf · Eine ältere Frau übersah eine heranfahrende Bahn, wurde von ihr erfasst und kam ums Leben. Die Rheinbahn zeigt sich „tief betroffen“.

Münsterstraße 348 in Mörsenbroich, nahe der Haltestelle Haeselerstraße: Hier passierte der tödliche Unfall am späten Montagnachmittag.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Womöglich wollte sie nur kurz etwas erledigen, dann schnell nach Hause kommen – doch auf dem Weg übersah sie eine Straßenbahn, wurde erfasst und starb. Der tödliche Unfall einer Düsseldorferin erschüttert die Stadt. „Wir sind tief betroffen“, sagt eine Sprecherin der Rheinbahn. „Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen sowie den Mitarbeitenden und den Fahrgästen, die den Unfall miterleben mussten.“

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei ist am späten Montagnachmittag Folgendes passiert: Eine ältere Frau wollte gegen 17.15 Uhr die Münsterstraße nahe der Haltestelle Haeselerstraße in Mörsenbroich überqueren. Sie nutzte dafür nicht die Ampel, sondern ging etwa 30 Meter davon entfernt über die Straße, schaute nur nach rechts in Richtung der Haltestelle – und bemerkte nicht, dass von links eine Straßenbahn der Linie 701 heranfuhr. Das rund 40 Tonnen schwere Fahrzeug konnte nicht rechtzeitig bremsen, erfasste die Frau und schleifte sie mehrere Meter mit.

Ein junger Mann, der einen Tabakladen nahe der Haltestelle betreibt, berichtet von einem Knall. „Ich habe sofort den Notruf gewählt“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Die Scheibe der Straßenbahn sei nach dem Zusammenstoß zerborsten, eine dunkel gekleidete Frau mit kurzen Haaren lag auf den Schienen. „Es war schockierend“, sagt der Zeuge.

Die Feuerwehr war nach Angaben eines Sprechers mit 40 Kräften und mehreren Fahrzeugen im Einsatz – darunter auch einem Rettungswagen und einem Notarzt-Auto. Doch „trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen der Feuerwehr verstarb die Frau kurze Zeit später im Rettungswagen“, heißt es von der Düsseldorfer Polizei.

Ein Verkehrsunfallaufnahme-Team der Polizei wurde geholt, um den Hergang zu rekonstruieren. Um die Unfallstelle zu sichern, sperrten Polizisten den Bereich rund um die Münsterstraße 348 weiträumig ab. Autos, die vom Vogelsanger Weg und vom Norden aus Richtung Mörsenbroicher Ei fahren wollten, wurden über die Haeselerstraße umgeleitet. Anwohner mussten sich ausweisen, um in ihre Wohnungen gelangen zu können. Erst gegen 20.40 Uhr war der Einsatz beendet. Wie genau es zu dem Unfall kam und wer die Tote ist – das sei noch Gegenstand der Ermittlungen, sagt ein Polizeisprecher.

Laut Polizei kam es im Jahr 2023 in Düsseldorf zu 16 solcher Unfälle

Von Zeugen ist zu hören, dass bei der verstorbenen Fußgängerin neben veralteten Ausweisdokumenten auch ein Schlüssel gefunden worden sei, der zu einer nahe gelegenen Wohnung passt.

Eine Rheinbahn-Sprecherin sagt, dass vor allem Unfälle mit Fußgängern „nicht nur bei den Betroffenen und deren Angehörigen, sondern auch bei unseren Fahrerinnen und Fahren seelische Spuren hinterlassen“. Das Unternehmen beschäftigt knapp 2000 Menschen, die Busse und Bahnen fahren.

Als Unterstützung in solch dramatischen Fällen wie am Montag in Mörsenbroich gebe es seit mehr als 25 Jahren das interne Programm der Notfallhelfer. Spezielle Mitarbeiter werden für diese Tätigkeit regelmäßig psychologisch geschult und bei Unfällen direkt von der Leitstelle koordiniert, sagt die Rheinbahn-Sprecherin. „Sie sind am Unfallort für die Fahrerinnen und Fahrer da. Auch unsere Betriebspsychologin und unser Werksarzt stehen ihnen in der Folge zur Seite.“

In diesem Jahr kam es schon mehrfach zu schweren Straßenbahn-Unfällen mit Fußgängern – und zum zweiten Mal mit tödlichem Ausgang. Mitte Mai war ein 81-Jähriger kurz vor Einfahrt einer Bahn an einer Haltestelle ins Gleisbett getreten und wurde erfasst. Zwei Wochen später erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen. Und erst am vergangenen Wochenende lief ein Fußgänger an der Berliner Allee über die Gleise und geriet unter eine Straßenbahn. Er überlebte, wurde aber lebensgefährlich verletzt.

In den vergangenen Jahren sei die Anzahl von Unfällen zwischen Fußgängern und Rheinbahn-Fahrzeugen „konstant geblieben“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Bei den Unfallorten seien keine Schwerpunkte erkennbar, sie passierten an unterschiedlichen Stellen. Laut Verkehrsbericht der Polizei kam es im Jahr 2023 in Düsseldorf zu 16 solcher Unfälle – in zehn Fällen seien Fußgänger die Verursacher gewesen.