Offenes Scheunentor Eine wilde Fahrt durch alte Weihnachtslieder
Grefrath · In der offenen Scheune des Bautenhofs in Grefrath nahm die Band Furiopolis die Zuhörer mit auf eine wilde musikalische Weihnachtsfahrt. Nicht nur die tief unter dem Jazz versteckten Klänge von „Morgen Kinder, wird’s was geben“ sorgten für kollektives Dauerkopfwippen.
Einmal, erzählte der Jazzmusiker Markus Türk, gaben er und seine Bandkollegen ein Ratekonzert. Die Gäste mussten herausfinden, welches Volkslied sich unter der jazzigen Version der Band verbarg. Ein großer Spaß. Den hatten auch die Titel rätselnden Besucherinnen und Besucher des Konzerts mit Weihnachtsmusik in Grefrath. Klassische deutsche Weihnachtslieder und amerikanische Popsongs wurden gespielt, deren Ursprünge nicht immer leicht herauszuhören waren.
Furios, dieses Wortspiel mag erlaubt sein, war es mit der Band Furiopolis auf der wilden musikalischen Weihnachtsfahrt in der Scheune des Bautenhofs in Grefrath. Die Kulturinitiative Grefrath (KinG) hatte die Jazzband Furiopolis mit Lars Christmas, Chris Kindlmarkt, Alban Heidschibummbeidschi, Udo Fröhliche und Dschingis Bells – nomen est omen – zum Adventskonzert am 1. Advent eingeladen. Von ruhiger Besinnlichkeit war keine Spur zu finden. Dafür erlebten die Gäste umso mehr professionellen musikalischen Übermut und Ausgelassenheit, Spielfreude vom Feinsten und überbordende Fantasie. Die Herren mit den vorweihnachtlich angepassten Namen heißen außerhalb des Advents Markus Türk, Jan Klare, Manfred Heinen, Nils Imhorst und Tobi Lessnow. Sie sind Jazzmusiker an der Trompete, dem Saxofon, dem Keyboard, dem Bass und den Drums.
Altbekannte Weihnachtslieder kommen frisch und leicht daher
Manfred Heinen hat sich altbekannter und vielleicht seltener unterm Weihnachtsbaum zu hörender Lieder angenommen und sie neu arrangiert. Plötzlich entdecken die Zuhörerinnen und Zuhörer die Qualitäten von „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ und „Maria durch einen Dornwald ging“ neu. Frisch und leicht und alles andere als verstaubt kommen sie daher. Nicht nur die tief unter dem Jazz versteckten Klänge von „Morgen Kinder, wird’s was geben“ sorgten für kollektives Dauerkopfwippen beim Publikum. Sogar „White Christmas“ zu hören, dieses Stück, das sich in der Radio-Wiederholung ein wenig verbraucht hat, machte Spaß. Das mochte auch daran liegen, dass Furiopolis gar nicht „White Christmas“, sondern „Chris Whitemas“ spielten.
Sprache spielte neben den wilden Tönen eine weitere wichtige Rolle. Manfred Heinen trug zwischen den Stücken seine skurrilen Weihnachtsgeschichten vor, zu denen die Kollegen ihren gezupften, geblasenen oder getrommelten Senf gaben. Da ging es um ein Kochduell zwischen dem Weihnachtsmann und dem Christkind, bei dem letzteres nur Fertigprodukte auf den Tisch bringend gegen die exklusiven Gerichte des Gegners gewann. Da ging es um fünf wilde Kerle und ihre Abenteuer im Wald.
Mit der „Stillen Nacht“, in der furiosen Version von Furiopolis alles andere als still, wollte sich die Band verabschieden. Klappte natürlich nicht. Erst nach der Zugabe für das begeisterte Publikum.