Tennis Rochusclub: Irmler greift in Trickkiste
Der Ausfall von Jaume Munar bereitet dem Tabellenführer der Tennis-Bundesliga Sorgen. Der Teamchef hofft auf Andreas Pellegrino.
(tino) Manchmal mimt Rochusclub-Teamchef Detlev Irmler gerne den Spielverderber. Immer dann, wenn der Rochusclubs als vermeintlicher „Underdog“ beim Favoriten Punkte entführt, ist das Irmler ganz recht. Diesmal kann er schon im Vorfeld der Tennis Bundesliga-Partie beim TK Kurhaus Aachen den Spielverderber machen. Auf der Kurhaus-Webseite steht geschrieben: „Der traditionsreiche Rochusclub will nach über 30 Jahren Ligazugehörigkeit endlich die erste Meisterschaft perfekt machen und wird mit einer ganz starken Mannschaft um die Spanier Jaume Munar, Roberto Carballes Baena und Pablo Andujar erwartet.“ Doch falsch getippt. „Jaume Munar wird nicht spielen“, macht Irmer klar. „Er hat die Schulter kaputt und muss sich schonen, sonst geht ihm die ganze Saison fliegen.“
Pellegrino ist noch bei
einem Turnier im Einsatz
Diese Art der Spielverderberei passt dem Teamchef des Tabellenführers aus Düsseldorf so gar nicht in den Kram. Ist er dadurch doch wieder gezwungen, zu improvisieren. Neben Andujar und Carballes Baena ist Filip Horansky fest eingeplant und auch Doppelspezialist Sander Arends ist einsatzbereit. „Mir fehlt aber noch der vierte Einzelspieler“, konstatiert Irmler. „Da werde ich wohl mal Andrea Pellegrino fragen.“ Das Problem ist nur, dass der Italiener beim Serena Wines-Tennis-Cup-1881 im italienischen Cordenons noch aktiv ist. Der 25-jährige hat das Viertelfinale erreicht. Dort muss er gegen den Franzosen Alexandre Muller ran. Eine lösbare Aufgabe, denn Muller ist die Nummer 157 der Weltrangliste, Pellegrino nur 17 Ranglistenplätze tiefer notiert. Und der Rochusclub-Italiener hat seine gute Form mit dem Zweitrundensieg über Laslo Djere (Weltrangliste 86) bereits bewiesen. Es ist also alles andere als sicher, dass Pellegrino tatsächlich am Sonntag auf den Courts in Aachen Tennis spielen wird. Mal eben einen jungen Mann aus dem Rochusclub-Talentschuppen nach Aachen zu beordern ist auch nicht möglich. Henri Squire (21 Jahre) ist nach seiner Rückenverletzung noch nicht wieder in Bundesligaform. Mats Rosenkranz hatte sich Corona zugezogen, sich anschließend verletzt und ist ebenfalls auf der Suche nach der Form. „Mats hat seit sechs Wochen kein Match mehr gewonnen“, so Irmler. „Und Mika Berghaus ist nach seinem Handbruch bei mir noch nicht in der engeren Wahl.“
Also muss der Teamchef mal wieder in die Trickkiste greifen, auch weil die besten Spieler der Szene sich derzeit jenseits des „großen Teichs“ aufhalten. Das betrifft aus dem Rochusclub-Kader bspw. Henri Laaksonen und Ricardas Berankis, die in dieser Woche bei den Abierto de tenis Mifel in Los Cabos (Mexuico) gespielt haben, während Matwe Middelkoop in Washington das Doppel-Halbfinale der Citi Open erreicht hat. „Es ist ein echter Glücksfall, dass Pablo, Jaume und Filip in Europa geblieben sind“, so Irmler.
Unsicher ist auch, was den Rochusclub in Aachen erwartet. Nach drei Liga-Siegen in Serie haben sich die Karlstädter in der Tabelle auf Tabellenplatz drei, punktgleich mit dem Zweiten aus Großhesselohe, nach vorne gearbeitet. „Aachen zweifelt wohl noch, ob sie noch auf den Titel gehen wollen und volles Programm aufstellen“, meint Irmler. „Unabhängig davon ist die Partie gegen den Rochusclub immer ein Highlight. Da will sich keiner eine Blöße geben.“
Im TK-Kader stehen Spieler wie Quentin Halys (WR 73), Carlos Taberner (WR 107), Gianluca Mager (WR 165), Vit Kopriva (WR 159) oder die Nummer 12 der Doppel-Weltrangliste Tim Pütz. „Ich wäre mit einem 3:3 in Aachen zufrieden“, gesteht Rochuesclub-Teamchef
Detlev Irmler.