Fortuna Hennings’ Einsatz in Kiel fraglich
Der neue Vorstand hat sich dem Team vorgestellt. Rouwen Hennings bangt um seinen Einsatz im Auswärtsspiel in Kiel.
Wenn jemand zu einer Mannschaft stößt, gibt es verschiedene Aufnahmerituale. Mitunter ganz absurde Dinge. Heutzutage belassen es die meisten Teams dabei, dass der Neue, ein Lied seiner Wahl vor allen singen muss. Und in diesen Zeiten der Corona-Pandemie fallen solche Dinge sowieso ganz flach. Jedenfalls musste noch keiner der bisherigen Zugänge seine Stimme ölen. Am Dienstagvormittag haben sich gleich zwei Arbeitskräfte in der Kabine von Fortuna Düsseldorf vorgestellt. Neben Abwehrspieler Luka Krajnc war das Klaus Allofs. Der Vorstand Fußball beließ es zunächst bei einer kurzen Ansprache. Ohne singen. „Bevor wir das Spiel gegen Würzburg analysiert haben, hat er sich kurz vorgestellt“, berichtet Rouwen Hennings. „Er hat einen ganz guten Eindruck hinterlassen.“
Für Allofs war es nur eines von ganz vielen Gesprächen zum Kennenlernen, die er sich in seiner ersten Woche in Diensten von Fortuna selbst verordnet hat. So schnell wie möglich will er die handelnden Personen treffen, Abläufe verstehen. „Ein Verein wie Fortuna muss in der Bundesliga spielen. Wir müssen aber sehen, was realistisch ist. Wir müssen abwarten, wie die Mannschaft nach dem Ende des Transferfensters aussieht, um dann ein konkretes Ziel auszugeben“, sagte der 63-Jährige bei seiner Vorstellung.
Fragezeichen hinter Zukunft
von Kenan Karaman
Dementsprechend intensiv sitzt er derzeit mit Sportvorstand Uwe Klein zusammen, der ihm die Kaderzusammenstellung vorgestellt hat. Da bis zum 5. Oktober noch Handlungsspielraum besteht, dürfte sich Allofs durchaus noch sehr aktiv in die Planungen einmischen – auch wenn nach den Zugängen Krajnc und Leonardo Koutris (nur noch Formalien zu klären) nicht mehr wirklich viele Planstellen offen sind.
Für Hennings steht ein Wechsel nicht im Raum, vor einigen Wochen hatte er das bereits bekräftigt. Aber was ist mit seinem Sturmpartner Kenan Karaman? Wird er mit ihm auch noch nach dem Kiel-Spiel in einer Angriffsreihe stehen? „Da müssen Sie ihn selbst fragen“, sagt Hennings und lacht. Aktuell ist indes fraglich, ob der Routinier überhaupt beim Auftritt in Schleswig-Holstein dabei sein kann. Denn in der Partie gegen Würzburg (1:0) hatte er einen Schlag in die Wade bekommen und laboriert seither an einem dicken Bluterguss. „Ich gucke jetzt von Tag zu Tag, es ist deutlich besser geworden, ich hoffe, dass es bei der Entwicklung so bleibt“, sagt Hennings, der aus Bad Oldesloe stammt, nur knapp 70 Kilometer von Kiel entfernt. „Ich bin in einem Alter, in dem ich sehr genau in meinen Körper hineinhören kann und weiß, ob ich mich zurücknehmen muss oder nicht.“ Und er ist in einem Alter, in dem er auch Verantwortung übernimmt. Auf dem Platz und auch abseits.
Große Freude über
Kownackis Siegtreffer
Für ihn als Familienvater ist das natürlich eine Binse, als Profi bringt er sich im Mannschaftsrat ein und sagt auch deutlich seine Meinung. „Unser Start war in Ordnung, wir wissen aber, dass wir noch eine Menge besser machen können und ich bin sehr zuversichtlich, dass sich das schnell alles einspielt und harmonisiert“, befindet er. Stürmer, heißt es, würden niemandem den Torerfolg mehr wünschen als sich selbst. Doch in diesem Fall war der Konkurrenzkampf ganz weit weg. Als Dawid Kownacki den Sieg gegen Würzburg schoss, da freute sich Hennings für seinen Kollegen. „Dawid hatte ein Jahr zum Vergessen und auch der Start in 2020 war nicht glücklich. Dann tut so ein Erfolg unfassbar gut und setzt neue Kräfte frei“, sagt er. „Ich habe ihm nach dem Spiel am Abend auch nochmal geschrieben und ihm gesagt, wie sehr ich mich für ihn freue.“