Der Fußball und das Geld Schalke 04 braucht die NRW-Bürgschaft – und will Arbeitsplätze retten
Düsseldorf · Land soll für 31,5 Millionen Euro bürgen, der Verein will damit Arbeitsplätze retten und hält den Antrag für normal.
Das Ganze läuft als geheime Kommandosache: Weil Bürgschaften des Landes NRW grundsätzlich als vertraulich gelten, haben die Fraktionen von CDU und FDP gestern im Finanzausschuss des Landtags auch eine von den Grünen beantragte Teil-Aufhebung der Vertraulichkeit beim Thema Landesbürgschaften für Fußball-Erstligisten aus NRW abgelehnt.
Dieser Zeitung liegt aber eine vertrauliche Vorlage der Landesregierung für die Sonderausschusssitzung vom Freitag vor, aus der hervorgeht, dass der FC Schalke 04 das Land um eine Bürgschaft über 31,5 Millionen Euro gebeten hat. Ob NRW darauf eingeht, sei noch nicht entschieden, heißt es in dem Schreiben. KLar ist: Anfragen anderer vereine lägen nicht vor.
Das Kreditvolumen, das der reichlich klamme Fußball-Erstligist aufnehmen will, liegt bei 35 Millionen Euro. In der Vorlage heißt es, ein Fußballverein der 1. oder 2. Bundesliga stelle „grundsätzlich ein gewerbliches Unternehmen im Sinne der Bürgschaftsrichtlinien dar“ – und sei „folglich antragsberechtigt“. Nach einer europäischen Programm zur Überwindung der Corona-Folgen ist es Landesregierungen erlaubt, statt bisher 80 nunmehr 90 Prozent des Kreditvolumens durch eine Bürgschaft abzusichern. So kommt es zu den benannten 31,5 Millionen Euro.
Zuvor hatte die Landesregierung die Anfrage aus Gelsenkirchen nicht bestätigen wollen. In dem Schreiben heißt es nun, man habe bislang Bürgschaften für „Stadionbesitzgesellschaften“ genutzt: Heißt: Die Stadien-Bauten in Gelsenkirchen, Mönchengladbach oder Dortmund abgesichert.
Der FC Schalke 04 bestätigte dieser Zeitung gestern den neuen Antrag. „Landesbürgschaften sind ein probates und erprobtes Mittel der Wirtschafts- und Standortförderung zur Sicherung von Arbeitsplätzen in NRW. Genau wie andere Unternehmen ist der S04 berechtigt, einen entsprechenden Antrag gemäß der gesetzlichen Vorgaben zu stellen“, teilte Anja Kleine-Wilde, Leiterin der Unternehmenskommunikation, mit. „In der Vergangenheit haben wir das beispielsweise bei der Stadion-Finanzierung erfolgreich praktiziert. Im Zuge der Corona-Pandemie wurden diese staatlichen Förderprogramme richtigerweise von der Politik zur Abfederung der Folgen der Krise erweitert“, so Kleine-Wilde. Und: „Mehr ist dazu von Vereinsseite zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sagen.“ In der Tat läuft noch eine weitere NRW-Bürgschaft über 38 Millionen Euro für Schalker Bauprojekte rund um die Arena.