Fußball Unterrath fühlt sich ungerecht behandelt

Warum die Junioren des Ligarivalen trainieren dürfen – trotz des Lockdowns.

Philipp Kass darf sein Team aktuell nicht trainieren.

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Der Unmut ist groß. Denn die Jugendfußball-Abteilung der SG Unterrath fühlt sich ungerecht behandelt – insbesondere im Hinblick auf ihre U 17. Das Team von Trainer Philipp Kaß spielt bereits seine vierte Saison in Folge in der B-Junioren-Bundesliga. Und während ein Großteil der Ligarivalen aufgrund von Ausnahmegenehmigungen trotz des Lockdowns schon wieder auf dem Rasen stehen darf, muss der Trainingsbetrieb bei der SGU weiter ruhen. Ein Umstand, den sie nicht kampflos hinnehmen will. Der Verein hat deshalb sogar juristischen Beistand, bisher allerdings erfolglos. Das Unrechtsgefühl verstärkt die Tatsache, dass zumindest zwei Junioren-Mannschaften des Stadtrivalen Fortuna inzwischen wieder ins Training eingestiegen
sind.

Die U 17 – Ligakonkurrent der Unterrather B-Junioren – darf genau wie die U 19 der Flingerner schon seit dem 1. Dezember wieder ihre Übungseinheiten absolvieren. Das bestätigte Frank Schaefer, Leiter von Fortunas Nachwuchsleistungszentrum. Als Begründung nannte der 57-Jährige, dass die Nachwuchsleistungszentren von Profivereinen ihre Akteure mit Förderverträgen ausstatteten, die über die Berufsgenossenschaft versichert seien. „In diesen Altersklassen handelt es sich somit um Vertragsspieler“, so Schaefer: „In Deutschland trainieren nahezu alle NLZ-Teams dieser Altersklassen.“ Außerdem gebe es eine weitere Ursache: „Dies ist schon deshalb wichtig, weil die U 23 als Profimannschaft gilt und nach Einführung der verpflichtenden Tests und des gestiegenen Risikos von Ausfällen nachrückende Spieler zur Verfügung stehen müssen.“

Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung für Jugend

Bereits Mitte November hatte sich die SG Unterrath per anwaltlichem Schreiben an den Oberbürgermeister sowie die Leitungen des Sport- und Gesundheitsamtes gewandt, um ebenfalls eine Ausnahmegenehmigung für „die schnellstmögliche Fortsetzung des Trainingsbetriebs“ im Jugendbereich zu erhalten. Als Anlage war jeweils ein mehrseitiges Hygienekonzept beigefügt.

Anfang Dezember gab es einen weiteren Vorstoß, diesmal unter Verweis auf ein Papier des DFB und der DFL vom 6. November unter dem Betreff „Trainingsbetrieb BG-versicherter Fußball“. Dort war jedoch explizit von „Fußballvereinen (…) des Profifußballs in den Nachwuchsleitungszentren, insbesondere den Junioren-Bundesligen“ die Rede. Und dazu zählt die SG Unterrath nicht. Die erste Senioren-Mannschaft ist als Landesligist ein Amateurteam und darf deswegen ebenfalls seit dem 1. November nicht mehr trainieren. An dieser Stelle schließt sich also der Kreis zu Schaefers Argumentation, wonach es sich bei NLZ-Akteuren um Vertragsspieler handelt.

Auch ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus stützt das: So verfügt etwa Fortuna Köln – die U17 spielt ebenfalls in der B-Junioren-Bundesliga – über kein NLZ. Daher dürfen die Junioren aktuell auch nicht trainieren. Selbst beim 1. FC Köln stehen die B-Junioren erst seit vergangener Woche wieder auf dem Rasen; unter strengen Hygienevorschriften.

So sehr die Sehnsucht nach einer Rückkehr auf den Trainingsplatz für höherklassige Teams von Amateurklubs vor allem unter sportlichen Gesichtspunkten nachvollziehbar ist, so wenig Spielraum lässt die aktuelle Infektionslage derzeit für Vereine wie die SG Unterrath zu. Entsprechend lehnte auch das Ordnungsamt der Stadt Düsseldorf den Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung mit Verweis auf die Corona-Schutzverordnung kurz vor Weihnachten ab. Wann und wie die B-Junioren-Bundesliga überhaupt fortgesetzt werden kann, ist derzeit ohnehin fraglich.