Randale, Schlägereien und Co. So lief die Silvesternacht in Wuppertal, Krefeld und Düsseldorf

Weitestgehend blieb es ruhig in der Silvesternacht in NRW, doch vereinzelt kam es zu schwereren Zwischenfällen. Ein Überblick.

Köln: Abgebrannte Feuerwerkskörper liegen auf einer Straße in der Innenstadt.

Foto: dpa/Sascha Thelen

Unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen vor allem in den Großstädten haben Zehntausende in Nordrhein-Westfalen in der Nacht den Beginn des neuen Jahres gefeiert. Weitestgehend blieb es ruhig, doch vereinzelt kam es zu schwereren Zwischenfällen. Ein Überblick für Wuppertal, Krefeld, Düsseldorf und die Region.

In Wuppertal erlebten die Einsatzkräfte eine „unruhige Nacht“, erklärte ein Sprecher der Polizei. Kurz nach Mitternacht kam es auf der Friedrich-Engels-Allee zu einem Unfall, bei dem ein 44-Jähriger von einem Auto erfasst wurde und schwerste Verletzungen erlitt. Eine ebenfalls 44 Jahre alte Frau und ein 15-jähriges Mädchen mussten nach den Angaben ebenfalls verletzt im Krankenhaus behandelt werden. Der Fahrer flüchtete, das Auto konnte in einer Seitenstraße abgestellt gefunden werden. Nach dem Fahrer wurde noch gesucht.

Insgesamt habe es in Wuppertal nach vorläufigen Angaben rund 200 Einsätze gegeben. Unter anderem wegen des unsachgemäßen Gebrauchs von Pyrotechnik, Streitigkeiten, Schlägereien und Randalierern. Insgesamt sei das Einsatzaufkommen vergleichbar mit dem der letzten Jahre gewesen, so der Sprecher der Polizei weiter.

In Wuppertal-Vohwinkel war gegen 3.30 Uhr noch ein Zigarettenautomat gesprengt worden. Anwohner berichteten von einem lauten Knall. Die Feuerwehr erfasste 74 Einsätze für den Rettungsdienst, 30 Einsätze für den Brandschutz und neun technische Hilfeleistungen. Die Zahl der Brandeinsätze sei wie in der Silvesternacht üblich erhöht gewesen, es sei aber zu keinen außergewöhnlichen Vorkommnissen gekommen.

In Krefeld war die Nacht „ausgesprochen ruhig“, erklärte ein Sprecher der Polizei. Es sei glücklicherweise zu keinen außergewöhnlichen Einsätzen gekommen. Die Feuerwehr zog ebenfalls eine positive Bilanz: „Zwar rückten die Einsatzkräfte zu einer Vielzahl von Einsätzen aus. Die notwendigen Maßnahmen hielten sich jedoch in Grenzen“, hieß es in einer Mitteilung.

Insgesamt wurde die Feuerwehr bis Montagmorgen zu 16 Bränden gerufen, bei denen es sich hauptsächlich um brennende Mülleimer und Mülltonnen handelte. Eine brennende Hecke an der Randstraße war vor Eintreffen der Einsatzkräfte durch Anwohner gelöscht worden. Durch die Feuerwehr fanden

hier nur noch Nachlöscharbeiten statt.

In Düsseldorf war die Innenstadt etwa am Rheinufer gegen Mitternacht zunächst sehr gut gefüllt. Nach etwa 20 Minuten habe es sich aber schnell geleert, sagte ein Sprecher. In fünf Fällen meldeten Beamte auf dem Weg zu dringenden Einsätzen während der Fahrt den Bewurf des Streifenwagens mit Gegenständen, beziehungsweise mit Böllern. Verletzt wurde von den Polizisten niemand. An den Streifenwagen entstanden teilweise leichte Beschädigungen, hieß es. In Holthausen habe ein Tatverdächtiger aufgegriffen werden können.

Insgesamt war das Silvestergeschehen von einer hohen Einsatzintensität geprägt, wobei bislang keine schweren Straftaten bekannt geworden sind, so die Polizei in Düsseldorf. In der Altstadt sei es im Laufe der Nacht immer wieder zu Streitigkeiten und Körperverletzungsdelikten gekommen. Vereinzelt seien Randalierern gemeldet worden. Weitere Eskalationen hätten verhindert werden können.

In Köln sagte ein Sprecher, dass viele Beamte im Einsatz gewesen seien. Herausragende Ereignisse habe es nicht gegeben.

Zu Angriffen auf Einsatzkräfte kam es in Wuppertal und Krefeld nach den Angaben der Behörden glücklicherweise nicht. Anders sah das in Solingen und Duisburg aus.

In Solingen war es nach Angaben der Polizei in einem Wohngebiet zu einer „Tumultlage“ gekommen. Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei wurden aus der Dunkelheit mit Raketen und Böllern beschossen und beworfen. Zuvor war gegen 0.12 Uhr eine brennende Matratze gemeldet worden. Insgesamt beteiligten sich nach den Angaben 30 bis 40 Personen an der Randale. Erst gegen Gegen 3.45 Uhr beruhigte sich die Einsatzlage. Alle Beteiligten seien geflüchtet, erklärte ein Sprecher der Polizei. Strafverfahren seien eingeleitet worden, es werde weiter ermittelt.

Einsatzkräfte sind in der Silvesternacht in Duisburg angegriffen worden. Betroffen seien Kräfte der Polizei und Feuerwehr, wie die Polizei auf der Plattform X, ehemals Twitter, mitteilte. Die Übergriffe habe es in Marxloh und Hochheide gegeben.

Nach Angaben der Polizei wurden dabei zwei Personen festgenommen: Es seien Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung erstattet worden. Ob dabei Einsatzkräfte verletzt wurden, war in den frühen Morgenstunden noch nicht klar. Die Polizei konnte zunächst keine Angaben zu den mutmaßlichen Tätern oder Täterinnen sowie zum Tathergang machen.

In einem weiteren Fall in Bergheim sollen mehrere Personen eine Rettungswagenbesatzung mit Steinen beworfen haben. Die Polizei Soest zählte sechs körperliche Übergriffe gegen Polizeibeamte. Zwei Polizeibeamte wurden dabei leicht verletzt.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat die erneuten Übergriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht „aufs Schärfste“ verurteilt. „Es laufen immer noch zu viele Leute rum, die nicht gelernt haben, wie man miteinander umgeht“, sagte der CDU-Politiker am Montag in Düsseldorf. „Die Ursachen müssen wir als Gesellschaft erkennen und auch entschieden bekämpfen.“ Respekt und anständiger Umgang müssten wieder besser erlernt werden.

Bei Einsätzen in der Silvesternacht sind in NRW 21 Polizistinnen und Polizisten verletzt worden. Das waren deutlich weniger als vor einem Jahr, als 43 Beamte verletzt wurden. Die Einsatzkräfte wurden etwa durch Pyrotechnik verletzt, wie das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste am Montag in Duisburg in einer vorläufigen Bilanz berichtete. Die meisten Polizisten seien dienstfähig geblieben, sagte eine Sprecherin. Einige hätten ein Knalltrauma erlitten.

Die Zahl der Widerstandshandlungen lag bei 46 (Vorjahr 51). In 48 Fällen wurden Anzeigen wegen tätlicher Angriffe gegen polizeiliche Einsatzkräfte gefertigt. Im Vorjahr waren es 34 gewesen. Im Einsatz waren den Angaben zufolge mehr als 6600 Polizistinnen und Polizisten.

Die Polizei zählte von Sonntagabend um 18.00 Uhr bis Montagmorgen um 6.00 Uhr insgesamt 1186 Platzverweise bei Silvester-Einsätzen (Vorjahr 1358). 154 Personen wurden in Gewahrsam genommen (Vorjahr 215). 26 (Vorjahr 25) wurden vorläufig festgenommen. 210 Personen seien von andere Menschen verletzt worden. Im Vorjahr waren es 238 Verletzte.

Bei den bislang erfassten Straftaten lagen die Zahlen auf dem Vorjahresniveau. Die Polizeibehörden zählten 357 Körperverletzungsdelikte. Bei den gefährlichen Körperverletzungen gab es einen leichten Anstieg um 22 auf 199 Fälle. Die Anzahl der Sexualdelikte ging um 5 auf 27 zurück. Größtenteils habe es sich dabei um sexuelle Beleidigungen und Belästigungen gehandelt.

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(pasch/dpa)