Silvester in Düsseldorf Polizei überwacht Altstadt mit mobilen Kameras
Düsseldorf · Damit will die Polizei für mehr Sicherheit an Silvester sorgen. Düsseldorf ist eine der ersten Städte, die das neue Modell testen.
Seit Freitagmorgen steht ein kleiner Anhänger auf der Brücke am Alten Hafen. Sechs Überwachungskameras hängen dort in fünfeinhalb Metern Höhe an einem Mast und verfolgen das Geschehen am Rheinufer. Dort, wo die Polizei in der Silvesternacht besonders viele feiernde Menschen erwartet.
Erst kürzlich hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) eine neue Modellreihe der mobilen Videoüberwachung vorgestellt. Insgesamt zehn Anlagen übergab er an die Polizei NRW – eine der ersten von ihnen steht nun in der Düsseldorfer Altstadt. Zumindest kurzfristig, bis Neujahr.
Von der Technik verspricht sich die Düsseldorfer Polizei mehr Sicherheit in der Silvesternacht. Die Kameras sollen nicht nur der Beweissicherung dienen, sondern im Idealfall potenzielle Täter abschrecken. „Wir können damit das komplette Rheinufer beobachten und haben sogar den Blick in den Hafen“, sagt die Polizei und spricht von einem bis zu 40-fachen Zoom. Gleichzeitig ermögliche die Überwachung ein schnelles Reagieren, sollten sich Streitigkeiten anbahnen. Zu jeder Zeit habe ein Beamter vor dem Bildschirm in der Wache die Lage im Blick und könne seinen Kollegen vor Ort Hinweise zu möglichen Störenfrieden geben.
Die mobilen Anlagen sind überall einsatzfähig und an Orten interessant, die als Kriminalitätshotspots gelten oder wo Kontrollen erfolgen sollen – wie beim Böllerverbot in der Altstadt. Die Stromversorgung erfolgt, ganz modern, per Wasserstoffbrennzelle. Zehn Tage lang lässt sich damit im Dauerbetrieb per Akku filmen, auch der Anschluss an den Stromkasten ist möglich. Laut WDR-Informationen sollen die Anlagen pro Stück rund 100 000 Euro kosten. Die Polizei Düsseldorf wollte das auf Nachfrage nicht bestätigen.
Neben der mobilen Anlage greift die Polizei auf 14 in der Altstadt installierte Kameras zurück. Außerdem kommen Bodycams zum Einsatz sowie ein erweitertes Lichtkonzept. „Damit können wir das Licht bei Bedarf hoch pegeln, um Randalierer aus der Anonymität der Dunkelheit zu holen“, so ein Sprecher.
Wie viele Beamte an Silvester im Einsatz sind, wollte die Polizei nicht preisgeben. Laut Bilanz 2022 handelte es sich um mehrere Hundert. Damals bilanzierte die Polizei eine „hohe Einsatzintensität“.
Es habe diverse Verstöße gegen das Mitführ- und Abbrennverbot von Feuerwerkskörpern gegeben, außerdem nach Mitternacht eine „aggressive Stimmung alkoholisierter Altstadtgäste“. Insgesamt sprach die Polizei stadtweit 99 Platzverweise aus, 17 Menschen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Es gab 19 Strafanzeigen wegen Körperverletzungsdelikten und 20 Meldungen zu Taschendiebstählen. Fünf Personen verstießen gegen das Waffenverbot.
Wie viele Menschen in diesem Jahr zu Silvester in der Altstadt erwartet werden, konnte die Polizei nicht sagen. „Klar ist: Es wird voll, viele zieht es zum Feiern dahin. Auch, um gegebenenfalls das Feuerwerk zu sehen“, so der Sprecher. Die Polizei wolle „deutlich sichtbar Präsenz zeigen“ und an mögliche Störer frühzeitig herantreten. „Wir wollen das Signal geben: Wir haben euch im Blick. Jeder kann hier feiern, jeder ist willkommen – aber macht keinen Mist.“
Besonderer Fokus liegt auch auf dem Böllerverbot. Da die Düsseldorfer Altstadt ein Anziehungspunkt für Tausende Menschen ist, die in das neue Jahr reinfeiern wollen, gibt es dort strikte Vorgaben und Regeln im Umgang mit Feuerwerk an Silvester.
Das Verbot umfasst das Gebiet zwischen Ratinger Straße im Norden, Heinrich-Heine-Allee im Osten, der Flinger Straße und dem Gebiet um den Apolloplatz/ Rheinkniebrücke im Süden und dem Rhein im Westen. Zum Jahreswechsel 2016/2017 wurde erstmalig eine vergleichbare Allgemeinverfügung erlassen, wodurch nach Angaben der Stadt Verletzungen durch Feuerwerkskörper drastisch reduziert und exzessive Auswirkungen vermieden werden konnten. Dennoch musste der Rettungsdienst auch im vergangenen Jahr 182 Menschen in der Silvesternacht versorgen, bei 17 unterstützte der Notarzt.
Auch in diesem Jahr gilt das Feuerwerksverbot in der Düsseldorfer Altstadt von Sonntag, 31. Dezember, 20 Uhr, bis Montag, 1. Januar 2024, 6 Uhr. Wer Feuerwerkskörper früher oder später abbrennt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße geahndet werden kann.
Ebenfalls geahndet wird der Verkauf von Feuerwerkskörpern mit Altersbegrenzung ab 18 Jahren an Kinder und Jugendliche. Das Abbrennen von Feuerwerk in der unmittelbaren Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- oder Seniorenheimen ist untersagt.
Die Feuerwehr Düsseldorf gibt Tipps zum Umgang mit Feuerwerkskörpern und Raketen: Nur in Deutschland zugelassenes Feuerwerk kaufen und verwenden, nach dem Anzünden der Zündschnur mindestens acht Meter Sicherheitsabstand um das Feuerwerk herum einhalten und vermeintliche Blindgänger nicht anfassen, da sie auch noch verspätet zünden können. Auf keinen Fall sollten Feuerwerksreste direkt nach dem Knallen in der Mülltonne entsorgt werden, weil glimmende Reste auch noch nach Stunden zu einem Brand in Müllbehältern führen können.