142 Mal – so häufig musste die Polizei im Rhein-Kreis Neuss in der Silvesternacht 2022 ausrücken. Bei der Feuerwehr waren es 34 Mal. Auch in diesem Jahr rechnen die Einsatzkräfte mit erhöhtem Betrieb zum Jahreswechsel.

So ist die Polizei im Rhein-Kreis Neuss „mit mehr Kräften im Einsatz, als an normalen Tagen“. Auch in den Kliniken habe man das Personal in der zentralen Notaufnahme aufgestockt, wie eine Sprecherin des Lukaskrankenhauses berichtet. Zwar würden in der Silvesternacht nicht so viel mehr Leute eingeliefert, als in anderen Nächten. Aber wegen der schlechten Erreichbarkeit von Arztpraxen zwischen den Jahren, wären die Notaufnahmen eh schon stark belastet. Das bestätigt auch das Johanna-Etienne-Krankenhaus. Außerdem habe man im Lukaskrankenhaus noch das Sicherheitspersonal aufgestockt, so die Sprecherin. Der Grund: Ein „abnehmender Respekt“ der Patienten gegenüber den Mitarbeitenden der Klinik.

Bei der Feuerwehr in Neuss könne man Silvester hingegen aus dem normalen Betrieb heraus stemmen, wie ein Sprecher berichtet. „Natürlich kontrollieren die jeweiligen Züge vorher noch einmal ihre Fahrzeuge und gucken zum Beispiel, dass der Tank voll ist.“ Einige Ortsgruppen würden außerdem ohne Alkohol auf der Wache feiern, damit sie schnell vor Ort sein können. Wirklich große Brände kämen aber selten herein – meistens handele es sich zum Beispiel eher um Hecken, die durch einen Böller Feuer gefangen hätten. Je nach Einsatzlage sind in Neuss in der Silvesternacht zwischen 20 und 200 Feuerwehrleute im Einsatz. Die Brandmeldungen laufen in der Hauptstelle ein und werden in die Stadtteile zu den jeweiligen Zügen weitergeleitet. „Das sind dann zwei, zweieinhalb Stunden, in der die Einsätze quasi wie am Fließband abgearbeitet werden“, so der Sprecher. Ein Zug würde rausfahren, löschen, sich wieder verfügbar melden – und dann meistens schon den nächsten Auftrag kriegen.

In der Silvesternacht 2022 war es in mehreren deutschen Städten wie Berlin oder Bonn zu Angriffen auf Einsatzkräfte gekommen. NRW-Innenminister Herbert Reul hatte deswegen bereits angekündigt, dass die Polizei in NRW, auch im Hinblick auf den Krieg in Nahost, mit deutlich mehr Kräften als noch 2022 im Einsatz wäre. „Neuss ist aber eigentlich ein friedliches Einsatzgebiet“, sagt der Sprecher der Feuerwehr hierzu. Zwar würden die Einsatzkräfte zum Beispiel Silvester generell immer die Fenster ihrer Fahrzeuge schließen und ihre Visiere herunterlassen. Die Polizei berichtet außerdem von zwei Widerstandshandlungen in der vergangenen Silvesternacht, bei denen Polizisten leicht verletzt wurden. Eine mobile Videoüberwachung, wie sie zum Beispiel in anderen Städten zum Einsatz kommen soll, wird es in Neuss aber nicht geben.