Blaulicht Knochenfund in Solingen: Die Spur führt nach Hamburg

Solingen/Hamburg · Garten an der Heresbachstraße in Wald wurde umgegraben – DNA gehört zu einer vermissten Frau.

Am Dienstagnachmittag erreichte weiteres schweres Gerät den Fundort im Garten an der Heresbachstraße in Solingen-Wald, um die Arbeiten zu vereinfachen.

Foto: Christian Beier

Großeinsatz für die Polizei an der Heresbachstraße im Solinger Stadtteil Wald: Im Garten eines Wohnhauses fanden ab Dienstagmorgen Ausgrabungen statt, Bagger und Lastwagen sind im Einsatz. Im Laufe des Tages wurden beim Durchsieben des Erdreichs Knochen und Knochenfragmente gefunden.

Es wurde weiteres schweres Gerät geliefert – die Arbeiten wurden am Mittwoch fortgesetzt. Ursprung der Grabungen ist ein Knochenfund aus dem Jahr 2019. Ein Anwohner hatte damals ein Knochenfragment bei der Polizei abgegeben. Er hatte es bei Gartenarbeiten gefunden. „Eine umfangreiche Untersuchung des Fragmentes im Institut der Rechtsmedizin Düsseldorf brachte zunächst die Erkenntnis, dass es sich um einen Knochen menschlichen Ursprungs handelt“, hieß es zuletzt in einer gemeinsamen Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei Wuppertal.

Susanne S. wird
seit 1990 vermisst

Weiterführende Untersuchungen und Ermittlungen führten die Kriminalbeamten im März dieses Jahres zu einem DNA-Treffer und somit zu einem Vermisstenfall aus dem Jahr 1990. Seit damals fehlt von der 25-jährigen Susanne S. aus dem Raum Hamburg jede Spur.

Inwieweit die am Dienstag in Solingen gefundenen Knochen und Knochenfragmente ebenfalls menschlichen Ursprungs sind und ob sie zu dem 2019 gefundenen Fragment gehören, sei Teil der Ermittlungen. Das gelte auch für die „Hintergründe zu den genauen Umständen und dem Fundort der Knochen“. Warum zwischen dem ersten Fund und dem Umgraben des Gartens vier Jahre vergingen, konnte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage nicht beantworten. Klar ist lediglich, dass es die neue Entwicklung im März gab. Eine Verwandte der vermissten Susanne S. hatte vor einigen Monaten DNA bei den Behörden abgegeben. Aufgrund neuer technischer Möglichkeiten konnte gesichert festgestellt werden, dass es sich bei dem Knochen um ein Fragment eines Oberschenkelknochens der 25-Jährigen handelt, sagt Janina Bachtenkirch, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Wuppertal. Die Behörde hat die Federführung in diesem Fall, Polizei und Staatsanwaltschaften Hamburg teilten gestern lediglich mit, dass der Vermisstenfall aus Hamburger Sicht abgeschlossen sei und sich alle Akten in Wuppertal befänden.

Es ist unklar, ob es sich
um ein Verbrechen handelt

An der Solinger Heresbachstraße waren Kriminal- sowie Bereitschaftspolizei im Einsatz. Neben der Suche nach weiteren Knochen und Spuren muss auch geklärt werden, ob es sich bei dem Tod der Frau überhaupt um ein Verbrechen handelt, betont Bachtenkirch. Hinweise darauf erhofft man sich unter anderem von den nun entdeckten, weiteren Knochen.

In dem Garten an der Heresbachstraße hatten die Beamten mit Hilfe eines Baggers bis zur Mittagsstunde ein etwa zwölf Quadratmeter großes und knapp zwei Meter tiefes Loch ausgehoben. Eine Hecke an der Grenze zum Nachbargrundstück wurde entfernt.

Die Beamten sieben die ausgehobene Erde durch und durchsuchen sie. Die Arbeiten im Garten waren laut Polizeisprecher Andreas Reuter bis Mittwoch angesetzt. Der Garten befindet sich auf dem Grundstück eines Mehrfamilienhauses. Es wurde 2017 errichtet. Zwei Jahre später wurde dann das erste Knochenfragment bei Gartenarbeiten gefunden.