Aktion: Sprockhövel will Flagge zeigen: Gemeinsam gegen häusliche Gewalt
Banner am Rathaus und Informationsbroschüren sollen helfen.
<strong>Sprockhövel/Ennepe-Ruhr. Die Botschaft ist deutlich: "Gemeinsam gegen häusliche Gewalt" ist ab sofort in allen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises an markanten Punkten zu lesen. In Sprockhövel sind zwei Banner angebracht worden - gut sichtbar am Ortseingang (Mühlenstraße) in Niedersprockhövel und am Rathaus. Parallel dazu werden jetzt Informationsblätter verteilt - in diesen sind Ansprechpartner aufgeführt, die bei Schwierigkeiten zur Verfügung stehen und Hilfe anbieten können.
144 Anzeigen in diesem Jahr: 95 "Wegweisungen"
"Wir möchten die Öffentlichkeit zum wiederholten Male auf das Problem der häuslichen Gewalt hinweisen und die Menschen dafür sensibilisieren", sagt Renate Terboven, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises und Moderatorin des Runden Tischs "Gewaltschutz für Frauen und Kinder". Gleichzeitig sollen Banner und Informationen dazu beitragen, dass Betroffene den Mut finden, sich an Beratungsstellen, ans Frauenhaus oder die Polizei zu wenden. "Die Palette der praktischen Hilfen ist groß. Sie reicht vom persönlichen Beratungsgespräch über Hinweise zu Rechten von Opfern und Verhaltensempfehlungen bis zur Aufnahme im Frauenhaus", so Terboven.Dass Gewalt gegen Kinder und Frauen nach wie vor ein großes Problemfeld - auch in Sprockhövel - ist, machen die Zahlen deutlich. Im vergangenen Jahr wurde in den südlichen Kreisstädten (außer Witten) in 126 Fällen Anzeige erstattet, dabei gab es 88"Wegweisungen" - das heißt: der Ehemann musste den Haushalt verlassen. Diesmal sind die Zahlen noch höher: Bis Ende Oktober wurden schon 144 Fälle häuslicher Gewalt und 95 "Wegweisungen" registriert.
Ob Plakat- und Banner-Aktionen tatsächlich etwas bewegen können, ist zwar ungewiss - den Verantwortlichen gehe es jedoch darum, dass die Öffentlichkeit nicht die Augen verschließt. Auch in den vergangenen Jahren wurde versucht, häusliche Gewalt zu ächten - etwa mit Slogans in Bussen ("Gewaltfrei fahren Frauen besser") und auf Brötchentüten ("Gewalt kommt nicht in die Tüte").