Schwelm: Die Angst vor dem Amoklauf
Das Gymnasium Schwelm bleibt am Mittwoch geschlossen. Emsdetten und Köln sorgen für große Aufmerksamkeit.
Sprockhövel/Schwelm. Makaberer Streich von Trittbrettfahrern oder ernst zu nehmende Drohung? Ein Jahr und einen Tag nach dem Amoklauf von Emsdetten wird am Mittwoch im Ennepe-Ruhr-Kreis eine Schule vorsichtshalber geschlossen bleiben. Die Schulleitung des Märkischen Gymnasiums in Schwelm entschied, für heute unterrichtsfrei zu geben.
"Auch Frauen sind gefährlich. Die Angst lernt mit. Amoklauf am 21.11.2007", stand es dort schon am Freitag an der Wand einer Mädchentoilette. Gestern schaltete die Schulleitung die Polizei ein, nachdem sie von Eltern informiert worden war, deren Tochter ihnen am Montag von der Schmiererei berichtet hatte.
Die Sensibilität ist inzwischen groß. Bereits seit dem Frühjahr hat die Kreispolizei in Absprache mit Behörden und Schulen Vorbeuge- und Verhaltensmaßregeln für den Fall der Fälle vereinbart. So hätten Schulen bereits vereinzelt auffällig gewordene Schüler an die Polizei weitergemeldet, die dann überprüft wurden. "Zum Glück ergab sich stets, dass die Sorge unbegründet war", berichtet Peter von Prondzinski, Chef des Kommissariats Vorbeugung.
Zu den empfohlenen baulichen Maßnahmen gehört es auch, jedem Klassenraum eine eigene Beschilderung zu geben, die mit der Polizei abgestimmt wird, um für Einsätze ein schnelles Lagebild zu erhalten.
Ralph Holtze, Betriebsleiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung Sprockhövel, rechnet für die fünf Grundschulen und die Hauptschule mit vorläufigen Kosten von 54000Euro. Die Politik will aber noch beraten, ob diese Maßnahme auch schon für Grundschulen erforderlich ist. "Sicher ist die Gefährdung dort geringer, aber wir empfehlen das für alle Schulen. Es kann ja auch ein frustrierter Vater oder ein ehemaliger Schüler als Amokläufer in Frage kommen", unterstreicht von Prondzinski.
Am Märkischen Gymnasium beginnt jetzt die Suche nach dem Urheber der Schmiererei.