Naturschutz an der Schule

Gemeinsam mit Naturschützern erkunden Zweitklässler den Wald und seine Tierwelt – und erleben manche Überraschung. Stadtökologie heißt das Thema, das Lehrerin Hannelore Thiel ihrer Klasse 2a näherbringen will.

<strong>Haßlinghausen. "Da, da ist wieder ein Tier. Aber wie heißt das? Mensch Gerrit, sag doch mal!" - "Ich glaube, das ist ’ne Schwarzdrossel." Daneben! Der Vogel, das Gerrit und Nils gerade am Waldrand entdeckt haben, ist eine Amsel. Gut, sie ist zwar nicht echt, sondern nur aus Holz, aber das schwarze Federkleid und der gelbe Schnabel sind dennoch leicht zu erkennen. Die Amsel ist nur eine von insgesamt zwölf Tierarten, auf deren Spur sich Gerrit, Nils und 20 andere Zweitklässler heute begeben. Denn statt im Klassenzimmer findet der Unterricht diesmal im Wald statt.

Stadtökologie heißt das Thema, das Lehrerin Hannelore Thiel ihrer Klasse 2a näherbringen will - gemeinsam mit der Naturschutzjugend NRW und dem Naturschutzbund des Ennepe-Ruhr-Kreises (siehe Kasten unten). Ein trockener Begriff, deren Inhalt Naturschützerin Bärbel Dott so beschreibt: "Es geht darum, den Blick der Kinder für die sie umgebende Natur und ihre Umwelt zu schärfen", also dass die Kinder bewusst wahrnehmen, welche Tiere in ihrer Umgebung leben und wie man sie erkennt.

Weil dabei die praktische Erfahrung am besten wirkt, halten die Naturschützer den theoretischen Teil a möglichst kurz: Nabu-Vorstandsmitglied Willi Hofeditz stellt einige Vögel und Pflanzen aus den heimischen Wäldern vor, ehe Bärbel Dott zum Tierstimmen-Quiz ruft. An Geräuschen vom Band gilt es nicht nur Vögel zu erkennen - so fragt Dott nach einem besonders rätselhaften Laut: "Was ist das? Es fliegt, aber es ist kein Vogel." - "Eichhörnchen", kräht Schülerin Maja. Doch am Ende lässt auch sie sich von der Lösung "Fledermaus" überzeugen.

So gewappnet geht es los in Richtung Wald, in den Forst neben dem evangelischen Friedhof. Hier gilt es neben der Amsel, Eichhörnchen und Fledermaus auch andere Waldtiere aufzuspüren, deren Nachbildungen Bärbel Dott zuvor im Gebüsch, am Waldboden und am Wegesrand platziert hat. Mit Eifer sind die Kinder bei der Sache - zur Freude ihrer Lehrerin.

"Solche Eindrücke sind enorm wichtig für die Kinder", sagt Hannelore Thiel. Selbst, wenn sie in einer so ländlichen Gemeinde wie Haßlinghausen aufwüchsen: "Die meisten gehen zwar gern mal zum Fußballspielen raus, aber kaum bewusst in den Wald. Und wild lebende Tiere kennen die meisten nur vom Fernsehen." Die Fahndung nach den Holztieren soll daher dazu bringen, mit möglichst offenen Sinnen durch den Wald zu gehen.

Das klappt nicht immer auf Anhieb: "Wir haben alle Tiere gefunden", meint etwa Michelle aus Gerrits und Nils’ Gruppe nach einer knappen halben Stunde. An dem hölzernen Igel, der sie aus dem Gesträuch anblickt, ist sie jedoch glatt vorbeigelaufen.

Aber ein Anfang ist gemacht: "Wichtig ist, dass die Kinder mit Freude die Natur erleben", ist Hannelore Thiel sicher. "Der Rest kommt von selbst."

Stadtökologie: Die Kooperation mit der Naturschutzjugend und ihrem von Bärbel Dott betreuten Jugendumweltmobil ist eine Premiere, die vom Förderverein der Schule und der Sparkasse finanziell unterstützt wurde. Neben der Waldexkursion stand auch eine Einführung zur heimischen Vogelwelt und zur Winterfütterung sowie das Basteln von Futterglocken auf dem Programm. Heute und am Donnerstag gehen auch die beiden weiteren zweiten Klassen der Schule mit Bärbel Dott auf Spurensuche in den Wald. Mehr zur Naturschutzjugend im Internet: