Avery Dennison: Betriebsrat setzt auf Ausgliederung

Solidarpakt mit Hattinger O & K Antriebstechnik. Es geht um 400 Jobs.

Sprockhövel/Hattingen. Beide Male geht es um den möglichen Wegfall von rund 200 Arbeitsplätzen, und so haben die Betriebsräte des Sprockhöveler Textiletikettenherstellers Avery Dennison und des Hattinger Produzenten für Antriebsrollen O & K gestern im Hattinger Rathaus einen Solidarpakt geschlossen. Ein symbolischer Akt, um den Druck auf die Konzernspitzen - im Fall von O&K die italienische Carraro-Gruppe, bei dem Sprockhöveler Unternehmen der amerikanische Weltkonzern - zu erhöhen, die Standorte nicht zu zerschlagen.

Bei Avery Dennison geht Betriebsrat Björn Kurrek inzwischen kaum mehr davon aus, dass die Pläne, die Produktion in Sprockhövel zu schließen, sich auf nur noch 200 "Top-Kunden" zu konzentrieren und nur 120 von noch 300 Arbeitsplätzen für Vertrieb, Kundenservice und Musterzentrum zu erhalten, noch zu ändern sind. Stattdessen setzen er und die IGMetall auf eine Betriebsausgliederung, um weiter die Kleinkunden bedienen zu können. Die wäre von einer Zustimmung von Avery abhängig.

"Es gibt einen Markt, das zeigt die gute Auslastung von lokalen Konkurrenten", sagt Kurrek. Eine Marktanalyse und ein Betriebskonzept soll im Auftrag der IG Metall die Essener Firma Project Consult erarbeiten. Bis Anfang September soll das Konzept fertig sein, um es dann der Konzernspitze in England oder den USA vorstellen zu können.

Zermürbend für den Teil der Belegschaft, der sich nicht in den Sommerferien befindet, ist, dass das Sommerloch so tief ist wie selten. In der Weberei etwa stehen zwei Drittel der Webstühle. "Kein Wunder, wenn man die kleinen Kunden vergrault", spielt Kurrek auf die Briefe der Geschäftsführung an alle Kunden an, sich auf Großkunden zu konzentrieren.

Bei O & K in Hattingen hat Eigentümer Carraro noch keine Pläne genannt. Die IG Metall sieht aber Anzeichen, dass eine Räumungsklage durch die Immobilien-Holding Habacker (Carrara hatte einem neuen Mietvertrag fürs Betriebsgelände nicht zugestimmt) als Vorwand genommen werden könnte, den Standort zu stutzen.