Baumfeldgräber und Granit-Stelen sind der Trend

Auf dem kleinen Friedhof Eickersiepen gibt es die große Auswahl für die letzte Ruhestätte — ein Rundgang.

Foto: Otto Krschak

Niedersprockhövel. Selbst die Vögel scheinen sich bei der drückenden Schwüle still in die Bäume verzogen zu haben — so ruhig ist es auf dem Friedhof Eickersiepen. Er ist klein, gepflegt — und man sieht ihm an, dass kreative Köpfe ständig daran werkeln. Dazu gehören auch die Wege: Ein Teil ist schon asphaltiert. „Wir arbeiten uns durch“, sagt Tiefbauamtsleiter Ulrich Höhmann. „Dieses Jahr stehen uns 20 000 Euro zur Verfügung, damit schaffen wir 40 Meter.“

„Man muss sehen, dass man den Leuten anbieten kann, was sie sich wünschen“, sagt Annette Wiesener vom städtischen Tiefbauamt. Was sich offenbar viele wünschen, verrät der Friedhof an der Eickerstraße selbst: Gräber für Urnen. „Die Tendenz geht hin zu pflegeleichten oder ganz pflegefreien Gräbern“, weiß Wiesener. Und das nicht aus mangelndem Interesse: „Oft leben die Verwandten weit weg oder sie können die Pflege körperlich nicht leisten.“

Wer sich für eine Urnenbestattung entscheidet, hat die Wahl: Die Urne kann in der Erde begraben werden — als Wahl- oder Reihengrab. Die Fläche, die etwa 50 mal 50 Zentimeter groß ist, wird von den Angehörigen gestaltet und gepflegt. Der Vorteil des Wahlgrabes: Es kann frei ausgesucht werden, das Nutzungsrecht über 30 Jahre hinaus verlängert werden.

Seit 2006 gibt es an der Eickerstraße auch Urnenwände. „Wir haben mit einer begonnen, jetzt sind es vier“, sagt Wiesener. In kleinen Gruppen sind außerdem Stelen, teilweise aus Granit, über den Friedhof verteilt. Mit eigenen Zuwegen, Buxbäumen und Sitzbänken bilden sie kleine Inseln. Und sie sind beliebt: Erst dieses Jahr ist eine neue Stelengruppe dazugekommen, die Fläche für eine weitere ist ausgesucht.

Besonders stolz sei man aber auf die Baumfeldgräber — eine Idee des ehemaligen Tiefbauamtsleiters Willi Schäfers und der Kollegin Nina Schimunek, betont Wiesener: Unter einem frisch gepflanzten Bäumchen fügen sich Urnengräber, bedeckt mit Split und Namensplatten, zu einem großen Quadrat zusammen. „Diese Grabform läuft am allerbesten.“ Deshalb wurde auch schon ein weiteres Feld angelegt, sagt Wiesener und zeigt lächelnd zur Seite. „Die Ideen gehen uns nicht aus — der Platz irgendwann schon.“