Baumhof: TSG - Streit um Geldzusagen
Verein beruft sich auf mündliche Versprechen, das Gebäudemanagement auf die geänderte Finanzlage der Stadt.
Niedersprockhövel. Bei der Grundsteinlegung lobte Bürgermeister Klaus Walterscheid das Projekt Gesundheits- und Fitnesszentrum (Gufit) der TSG Sprockhövel im Baumhof als vorbildlich, viele Politiker waren zur Eröffnung im vergangenen Oktober gekommen und verteilten Lob für Planung und Ausführung.
Inzwischen ist das Verhältnis zwischen Verein und Politik sowie Stadt merklich abgekühlt. Erst recht, als der Sportausschuss wie berichtet kürzlich ablehnte, die Sportpauschale des Landes von 70000Euro an die TSG weiterzugeben.
Die hat nicht nur das Gufit, sondern im selben Gebäude auch Umkleidekabinen für den Sportplatz gebaut. Bei 23 Mannschaften reichten die Kabinen in der Turnhalle kaum aus, geschweige denn entsprachen sie den Anforderung der NRW-Liga, wo die 1.Mannschaft kickt.
"Wir haben uns auf Zusagen verlassen, die es eindeutig gegeben hat", sagt TSG-Vorstandssprecher Dirk Engelhard. Dass die Baukosten um etwa zehn Prozent höher als veranschlagt liegen und für das DFB-Minispielfeld auf der Freibadwiese 65000 statt der kalkulierten 15000Euro aufgebracht werden mussten, komme hinzu.
"Wir müssen derzeit über einen teuren Dispokredit zwischenfinanzieren", sagt Engelhard. Wert legt er darauf, dass die TSG sich nicht etwa mit dem betriebswirtschaftlich genutzten Gufit verkalkuliert habe. Inzwischen nutzen 320 Menschen das Gesundheits- und Fitnessangebot.
"Es darf gerne noch mehr werden, aber nach relativ kurzer Zeit ist damit für diesen Bereich die Kostendeckung erreicht", sagt Engelhard.
In der Politik sei offenbar der Eindruck entstanden, die TSG wende sich jetzt an die Stadt, weil der Laden nicht laufe. Engelhard: "Uns geht es um die Kabinen und die werden in der Stadt schließlich jedem Verein kostenlos zur Verfügung gestellt."
Ralph Holtze, Leiter des zentralen Gebäudemanagements der Stadt (ZGS) räumt ein, dass er einst in Aussicht gestellt habe, die Sportpauschale für den Baumhof verwenden zu können. Erst recht als sich die Möglichkeit ergab, den Neubau des Sportplatzes Gennebreck weitgehend aus dem Konjunkturpaket zu finanzieren.
"Wir haben der TSG später aber mitgeteilt, dass wir in einer prekären Lage sind und nicht alles in unserer Hand ist", fügt Holtze im Hinblick darauf an, dass die Stadt inzwischen unter vorläufiger Haushaltswirtschaft steht.
Holtze: "Überlegungen und Vorschläge sind noch keine Beschlüsse, ich werde mich aber weiter für das Anliegen der TSG einsetzen."
Die nächste Finanzlücke deutet sich aber bereits an, weil der Sportplatz Gennebreck teurer wird als geplant. Mit dem VfL wurde vereinbart, dass der Verein einen höheren Kredit (200000 statt 90000 Euro) aufnimmt.
Beschlusslage ist aber bisher nur, dass je 30000 Euro in den nächsten drei Jahren getilgt werden. Und die Finanzaufsicht sitzt der Stadt im Nacken.
Engelhard hofft indes noch auf eine Einigung. Inzwischen gebe es den Vorstandbeschluss, die neuen Kabinen dichtzumachen, wenn es bis Mitte des Monats keine verbindlichen Signale der Stadt gebe.
"Wir wollen nicht zuspitzen, aber wir sehen keine andere Möglichkeit." Den Sturm der Entrüstung von 23 Fußballteams kann er sich ausmalen.