Kulturhauptstadt 2010: Sprockhöveler setzen ein Schachtzeichen
Bergbaufans lassen ehrenamtlich einen der gelben Ballons, die im Mai über alten Ruhrgebiets-Zechen auftauchen sollen, bei Alte Haase steigen.
Sprockhövel. Sie sollen im Mai im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr weit sichtbar neun Tage lang über bis zu 400 ehemaligen Zechenstandorten schweben und den Wandel der ehemaligen Kohleregion Ruhrgebiet symbolisieren: gelbe mit Helium gefüllt Ballons der Aktion Schachtzeichen.
Wie viele es letztlich werden, hängt auch von der Unterstützung vor Ort ab, denn die Betreuung sollen lokale Gruppen ehrenamtlich übernehmen. Fest steht jetzt, dass Sprockhövel mit der Zeche Alte Haase dabei ist.
"Ich habe inzwischen eine Liste mit 35 Helfern und auch die Finanzierung ist gesichert", strahlt Werner Kipper, pensionierter Bergbau-Ingenieur, der im Förderverein bergbauhistorischer Stätten und im Heimat- und Geschichtsverein Rückhalt und Mitstreiter hat. Auch Spenden wurden gesammelt, um rund um die Ballonaktion (dafür gibt es 5000 Euro aus Kulturhauptstadtmitteln), noch weitere Aktivitäten organisieren zu können.
"Wir wollen schließlich einen Nachhaltigkeitseffekt erzielen", sagt Kipper. Das heißt, während der neun Tage, an denen der Ballon von morgens 8Uhr bis in die späten Abendstunden über Alte Haase schweben wird, soll es auch Führungen zum Zechengelände, über Bergbauwanderwege und zum Park am Malakowturm geben.
Dort hat der Heimat- und Geschichtsverein vor Jahren alte Bergbaumaschinen aus Sprockhövel und Umgebung aufgestellt. Die sollen in Vorbereitung auf den Mai nun zunächst einmal gesäubert und gestrichen werden, wofür die Volkshochschule mit ihrem Projekt Arbeit und Qualifizierung gewonnen werden konnte. Das allein kostet gut 4000 Euro.
Rund 5000 Euro werden außerdem in Informationstafeln gesteckt, die am Radweg und dem Fritz-Lehm-Haus-Weg auf den Park und die Zugangsmöglichkeiten hinweisen, und auch auf die zum Teil mit Spendenmitteln sanierte Brücke Riepelsiepen.
Stützpunkt während der neun Tage Schachtzeichen wird das Gelände von Sedus-Stoll oberhalb des Malakowturms sein. Die Büromöbel-Firma, die bis vor zwei Jahren auf dem ehemaligen Zechengelände produzierte und dort noch ihr Lager betreibt, stellt ein Areal neben dem Schacht II zur Verfügung.
Während nebenan der Malakowturm über dem alten Schacht III noch deutliches Zeugnis der Bergbaugeschichte gibt, ist der ehemalige HauptschachtII verfüllt und sein Standort nur noch an einem Kanaldeckel zu erkennen.