Disco-Chef will mit der Stadt über Auflagen sprechen
Oliver Nickel sucht den Dialog, unter welchen Umständen er seine Disco doch weiterbetreiben darf.
Sprockhövel. Eigentlich war für Samstagabend Karaoke-Party angesagt. Doch nachdem die Stadt die Diskothek K2 nach den Vorkommnissen des vergangenen Samstags, als zwei Jugendliche nach heftigem Alkoholkonsum ins Krankhaus mussten, per Ordnungsverfügung geschlossen hat, weist Betreiber Oliver Nickel auf der Homepage des K2 bedauernd darauf hin, dass die Party ausfallen muss. Gleichzeitig kündigt er an, das Gespräch mit der Stadt zu suchen, "um Wege zu finden, eine Rücknahme der Ordnungsverfügung zu erreichen".
Darin hatte die Stadt mit der mangelnden Zuverlässigkeit des Betreibers (Paragraf 15 Gaststättenverordnung) argumentiert. Schon mehrfach hatte es in der Vergangenheit Gespräche zwischen Nickel und dem Ordnungsamt gegeben, wie Alkoholauswüchse bei Jugendlichen zu vermeiden seien. Nickel habe beispielsweise das Einsammeln der Ausweise von Jugendlichen versprochen. "Es ist eine Sache, was gesagt wird, die Vorkommnisse sprechen für sich", sagt Ordnungsamtsleiter Thomas Mai. Natürlich werde man sich neue Vorschläge anhören. Mai: "Man muss sehen, ob man damit die Situation so weit entschärfen kann, um die Verfügung eventuell zurückzunehmen oder auch nicht". Auch hätten sich Jugendliche beim Bürgermeister angesagt, um für die Kleinbeck einzutreten.
Branko Wositsch, Leiter der Drogen- und Suchtberatung der Caritas in Hattingen, kann die Reaktion der Stadt gut nachvollziehen. "Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen in den Griff zu kriegen, ist schwierig. Gerade wenn die Peer-Groups ins Spiel kämen - und die Jugendlichen gingen fast immer in der Clique in die Disko -, würden oft nur Verbote helfen.
Wositsch: "Entweder ich lasse Jugendliche gar nicht erst rein, oder ich biete nur Softdrinks an." Dass sonst Volljährige an der Theke Alko-Pops kaufen und an Jugendliche weitergeben, sei kaum zu kontrollieren. Auch sorgsame Einlasskontrollen, ob jemand schon betrunken in die Disco gehe, seien wichtig. "Der Reiz gerade in der Disco im Zusammenspiel mit Musik und Licht in rauschhafte Zustände zu kommen, ist groß." Für unverantwortlich hält Wositsch so genannte Ein-Euro-Partys, wie es sie am vergangenen Samstag im K2 gegeben hatte. "Wahnsinn, gerade so etwas animiert doch Jugendliche, sich zu betrinken. Für fünf Euro sind sie dicht, für zehn Euro schon im Koma."