Gefahren sexuellen Missbrauchs
Pädagogisches Theater für Kinder, Infos für die Eltern.
Haßlinghausen. Ein Mädchen besucht im Internet einen Chat-room. Dort lernt sie den vermeintlich gleichaltrigen Paul kennen. Schnell ist ein Treffen ausgemacht. Paul entpuppt sich aber als erwachsener Mann, der das Mädchen packt und wegschleppt. So sieht die vierte Spielszene des dreiwöchigen Workshops "Mein Körper gehört mir" aus, an dem im Februar alle Sprockhöveler Drittklässler teilnahmen und der auf Gefahren sexuellen Missbrauchs hinweist.
Zur Nachbereitung wurden nun auch die Eltern ins Boot geholt. In der Grundschule Haßlinghausen hatte der Arbeitskreis "Sexueller Missbrauch" zum Infoabend eingeladen. "Nur wenn auch die Eltern Präventionsarbeit leisten können, ist ein Rundum-Schutz des Kindes gewährleistet", sagte Peter Schröter, Jugendpfleger bei der Stadt.
Im Rahmen des "Erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes" engagiert das Jugendamt die "Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück" für die Workshops. Mit Szenen, die den ersten Körperkontakt zwischen Mann und Frau bis hin zu Gefahren im Internet zeigen, sollen die Grundschüler behutsam an das Thema herangeführt werden. Sie sollen so künftig wachsamer sein. Vor allem spiele das eigene Bauchgefühl eine große Rolle, so Schröter. Seien sie wachsam und haben sie immer ein offenes Ohr", rät Reinhard Wilke vom Kommissariat Vorbeugung den Eltern. Wenn ein Kind immer wieder Märchen erzähle, könne das einen ernsten Hintergrund haben.
AuchAnneliese Sprünken-Osenberg (evangelisches Beratungszentrum Schwelm), Tanja Große-Munkenbeck (Caritas Suchthilfezentrum), Ina Klitzsch (Pro Familia Schwelm) und Heike Tahden-Farant (Rechtsanwältin) stellten sich den Fragen der rund 30 Mütter, die den Infoabend besuchten. Etwa: Gibt es ein Opferprofil? Ina Klitzsch warnt: "Oft sind gerade verschlossene Kinder besonders gefährdet. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, dass überwiegend Mädchen von sexuellen Übergriffen betroffen sind. Es sind Jungen wie Mädchen - oft kommen die Täter aus dem sozialen Umfeld."
Wichtig sei auch eine gewisse Kontrolle der Internetaktivitäten des eigenen Nachwuchses. Statt in offenen Chatrooms sollten sie sich lieber in themenbezogenen oder begrenzten Räumen wie Schüler VZ aufhalten.