Bei Regen läuft der Keller voll

Viele ältere Häuser sind nur unzureichend isoliert. Mietern platzte jetzt der Kragen.

Sprockhövel/Herzkamp. "Es war wie ein aufgedrehter Wasserhahn." Fassungslos schildert Frank Danielsmeyer, welche Mengen da nach dem Starkregen am Dienstagabend aus der Kellerwand im Vier-Familienhaus an der Martin-Luther-Straße 2 quollen. In Kürze stand das Wasser zentimeterhoch auf dem Boden. So heftig war es noch nie, ein ungewohntes Bild ist das freilich für die Mieter des Bauvereins-Hauses, zu denen auch Danielmeyers Freundin Doris Dieckmann gehört, nicht. Immer wieder müssen sie nach Regengüssen mit Schippe und Wischer bewaffnet in den Kellergang, um das Wasser wieder herauszubringen.

"Das war schon vor zehn Jahren so", erinnert sich Else Dütemeyer (86), in deren Keller, sich das Leck befindet. Sie habe das früher auch immer wieder dem Bauverein gemeldet, passiert sei aber nichts. Nachdem Frank Danielsmeyer am Mittwoch einen neuen Anlauf startete und mit Nachdruck auf den Schaden hinwies, erschienen gestern Techniker, um sich das Leck anzuschauen. Erste Maßnahme: Das restliche Wasser abpumpen.

"Unfassbar, dass so lange nichts passiert ist, zumal der Mitarbeiter am Telefon erklärte, er wisse Bescheid", sagt Frank Danielsmeyer. Tatsächlich sind derartige Wasserschäden für Guido Haarmann, technischer Mitarbeiter des Bauvereins Sprockhövel, nichts Neues. "Die gibt es leider nach fast jedem starken Regen", so Haarmann zur WZ. Meist dringe das Wasser durch Kellerschächte ein, in denen die Abläufe durch Laub verstopft seien. Oft sei aber einfach auch die unzureichende Isolierung der Kellermauern die Ursache.

"Viele unserer Häuser stammen aus den 40er und 50er Jahren, damals hat es noch keine Isolierung und Drainage im heutigem Sinne gegeben." Natürlich sei der Bauverein am Erhalt seiner Objekte interessiert, aber eine Abdichtung, für die ausgeschachtet und eine Drainplatte angebracht werden muss, könne nur Objekt für Objekt geschehen. Wie derzeit an drei Bauvereinshäusern an der Hölterstraße, Kosten: 140 000 Euro. Angesichts von 1000 Wohnungen aber nur 250 000 Euro, die der Bauverein für derartige Sanierungen jährlich im Budget hat, werden die zeitlichen Dimensionen deutlich.

Sofort melden Wassereinbrüche im Keller durch schlechte Isolierung - Ellen Heinrich-Peters, Anwältin und Vorsitzende des Mietervereins Sprockhövel - hat immer wieder mit solchen Fällen zu tun. "Wichtig ist, den Vermieter sofort zu informieren und ihn aufzufordern, den Mangel abzustellen. Ob man sonst etwa eine Mietminderung geltend machen könne, hänge vom Fall ab, auch wenn Altbauten in der Regel anders zu beurteilen seien als Neubauten.

Keller Ein Keller müsse zumindest zum Abstellen von Gegenständen genutzt werden können.

Infos beim Mieterverein Sprockhövel unter Telefon 02324/7 90 93.