Obersprockhövel/Wegerechtsstreit an der Löhener Egge: „Wie an der Zonengrenze“
Nach einem Gerichtsurteil setzt eine Familie ihr Eigentumsrecht mit einer regelrechten Straßensperre durch und bringt damit die Anlieger gegen sich auf.
Obersprockhövel. Gebaggerte Erdwälle, ein Maschendrahtzaun, mit Stacheldraht umwickelte Pfosten, alles "dekoriert" mit Ilex-Grünschnitt - an der Löhener Egge sieht es seit dem Wochenende ein bisschen so aus, wie an der ehemaligen DDR-Grenze. Am Samstag berichtete die WZ noch über ein Kanalbauverfahren, gegen das die Anliegerfamilie Himmerich klagt. Nun hat die streitbare Erbengemeinschaft zum nächsten Schlag ausgeholt und damit endgültig die Anwohner gegen sich aufgebracht.
Erste Auswirkung: Der Müll muss künftig in Säcke gepackt werden und wird von einem Pritschenwagen abgeholt. Größere Fahrzeuge können die Straße mangels Wendemöglichkeit nämlich nicht mehr anfahren.
Wie lange der Zustand so anhalten wird? Am Montag verstärkte Cornelia Himmerich eigenhändig die Absperrungen weiter. "Die Gerichte haben so entschieden, deshalb mache ich das jetzt", sagte sie zur Begründung.
Vor Gericht Der Wegerechtstreit an der Löhener Egge begann, als die Erbengemeinschaft Himmerich vor Gericht die Anerkennung als Privatgrundstück für ihr Straßenstück erstritt.
Widmung versäumt Die Löhener Egge wird seit Jahrzehnten als öffentliche Straße genutzt. In den 70er Jahren versäumte es die Stadt allerdings dort, wie auch an anderen Stellen im Stadtgebiet öffentlich genutzte, aber im Privatbesitz befindliche Wegeteile öffentlich widmen zu lassen.