Zurück in der „kleinen“ Welt

Von zehn Monaten in Australien brachte Alexander Fabritius unauslöschliche Erinnerungen und viel Fernweh mit.

<strong>Haßlinghausen. Alex is back. Nach zehn Monaten in Australiens Weiten hat sich Alexander Fabritius innerhalb von drei Tagen schon wieder gut in der kleinen Familienwelt am Hobeuken eingelebt. Nur unbewusst eingestreute Englisch-Vokabeln (den Öllieferanten begrüßt er mit "morning") und das gelb-grüne Australien-T-Shirt weisen ihn auf Anhieb als Rückkehrer aus. Wie derzeit immer mehr Jugendliche hatte der 20-Jährige vor seinem Studium ein Auslandsjahr eingestreut. Die WZ-Leser unterrichtete er darüber regelmäßig in der WZ-Beilage Haßlinghausen. Bei seiner Ankunft am Freitag - die überglückliche Familie holte ihn morgens um 5 Uhr vom Flughafen ab - erwarteten ihn zu Hause bereits Freunde zum Frühstück. "Echte Fleischwurst, guten Käse, mal wieder Fernsehen", nennt Alexander Fabritius die kleinen Dinge, die er in Australien vermisst und schnell wieder schätzen gelernt hat. Allerdings nicht so, dass ich nicht noch einige Monate dort hätte dranhängen können", bekennt er. Bei Mutter und Vater hatte er am Telefon zuletzt fast um jeden Tag gebettelt, den er verlängern durfte (Rückkehrdatum ursprünglich Ende Juli). Die Zeit drängte aber auch, weil noch geklärt werden muss, wo er ab Oktober studiert. Einige Antworten von Unis auf seine Bewerbung stehen noch aus.

Teilweise sogar in Englisch gedacht

Weltoffenheit und hervorragende Englischkenntnisse - damit darf der 20-Jährige künftig jede Bewerbung aufwerten. "Vorher hatte ich Probleme, etwa am Telefon Englisch zu sprechen, daran ist wohl auch meine Bewerbung für ein Praktikum in den USA gescheitert", mutmaßt der 20-Jährige. In Australien habe er teilweise sogar in Englisch gedacht.

Deutsch war aber nie "out", denn immer wieder kam es zu Treffen auch mit deutsche Rucksacktouristen. Mit Ex-Schulkameradin Kasia vom Carl-Duisberg-Gymnasium war er sogar komplett die vergangenen Monate unterwegs und teilte mit ihre die atemberaubenden Naturerlebnisse, Jobs, Auto und Zelt.

Bestätigt hatte sich dagegen die Vermutung, dass viele der jugendlichen Rucksacktouristen an der Ostküste in erster Linie auf Party aus sind. "Das war später an der Westküste, wo es nur alle paar Hundert Kilometer Ortschaften oder gar eine Stadt gibt, ganz anders. "Da steht die Naturverbundenheit im Mittelpunkt, und das habe ich genossen", sagt Alexander Fabritius.

Ein fauler Poolurlaub, das werde für ihn wohl künftig nicht mehr in Frage kommen, und er kann sich gut vorstellen, dass er in den Semesterferien wieder auf Tour geht. "Per Anhalter durch Südeuropa" - das ist eine Idee.

Nun wird aber erst die heimische Welt wieder erkundet - Treffen mit Freunden, Training im Verein. "Ich bin total außer Form", sagt Leichtathletik-Ass Fabritius (TVH, BTV). Auch die gut 5000 aus Australien mitgebrachten Fotos will er sichten - und lichten. "Wenn ich die so meiner Oma zeige, schläft sie nach drei Minuten ein."