Reitsport: Mit Haltung zum Sieg

Beim Reit- und Springturnier auf Gut Diefhausen waren insgesamt 400 Pferde am Start.

Niedersprockhövel. "Der hat ja Kaffee in der Hand. Glaub ich et denn?" Nein, nicht jeder war in Bierlaune, als am Wochenende der Reit- und Fahrverein Gut Diefhausen sein Turnier austrug - erstmals nach dreijähriger Pause. Die Terminwahl hätte besser nicht sein können, stellt Peter Papenhoff, erster Vorsitzender des Vereins, fest: "Der Regen an den Vortagen hat den Platz angefeuchtet, es staubt also nicht. Und jetzt haben wir Kaiserwetter."

Welcher Aufwand mit dem zweitägigen Turnier verbunden ist, lässt sich in der Stimmung kaum erahnen. Doch die Zahlen sprechen Bände: Rund 50 Mitglieder und 20 weitere Helfer haben alle Hände voll zu tun, 650 Nennungen verzeichnet die Teilnehmerliste, etwa 400 Pferde für Dressur und Springreiten sind am Start. "Ohne Sponsoren ist das alles nicht zu schaffen", sagt Papenhoff. Die Hälfte des Etats müsse durch Firmen und Privatleute beigesteuert werden, das sei zunehmend schwieriger. So sei das Turnier auf dem Gut auch schon sichtlich geschrumpft gegenüber dem Jahr 2004.

Teilnehmer und Gäste stammen überwiegend aus der näheren Umgebung. Beteiligt sind aber auch schon die Jüngsten. "Wer im Sattel sitzen kann, darf mitmachen." Dabei habe man keine Nachwuchssorgen, stellt Heide Papenhoff fest, aber in jungen Jahren seien eher die Mädchen als die Jungs für den Sport zu begeistern. "Bei den Mädchen kommt das Pflegerische durch. Später sind die Männer dann aber ganz groß", sagt sie und rätselt: "Irgendwie müssen die aber auch mal angefangen haben."

Mag sein, dass die Pflicht zur Eleganz den Jungs nicht recht schmeckt. Denn rausgeputzt müssen die Reiter aussehen, das ist neben der Haltung ein Kriterium für den Sieg. "Zieh das Sakko an, Vanessa, das geht jetzt schnell", ruft dann auch die Trainerin auf dem Übungsplatz. Dort feilen die jungen Dressurreiter an den letzten Finessen. "Wir haben heute nur fünf Abteilungen", tönt es über den Lautsprecher und dazwischen immer wieder die Kommandos: "Zügelfäuste aufrecht, so ist gut. Halt ihn ruhiger im Trab." Und: "Der Kragen, der Kragen, Vanessa!"

Bei so vielen Formalien auch noch Sicherheit bei der Dressuraufgabe zu zeigen, ist dann auch ein Kunststück. "Auf der rechten Hand im Mittelschritt Abteilung bilden", hallt es über den Platz, wo die Richter mit Argusaugen wachen. "Grüßen." Das Tier tut es auf seine Weise, indem es dicke Pferdeäpfel verteilt. Wahrlich, dieser Sport ist kein Zuckerlecken.