Biotope: Karten für den Naturschutz
In Sprockhövel gibt es 30 geschützte und schutzwürdige Gebiete. Diese werden neu kartografiert.
<strong>Sprockhövel. Auf der Sprockhöveler Karte, die Stefan Knopp, Geograph und Mitarbeiter des Warendorfer Umweltplanungsbüros WWK, zur Sichtung mitgenommen hat, sind blau schraffierte Naturschutzgebiete und rot markierte Gebiete eingetragen. Die roten sind noch nicht als Naturschutzgebiete ausgewiesen, gelten aber als Lebensräume für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten und damit als schutzwürdig.
Diese schutzwürdigen Gebiete stehen bei der landesweiten Überarbeitung der Daten des Biotopkatasters, die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) derzeit in Auftrag gegeben hat, im Mittelpunkt.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind 656 schutzwürdige und 342 geschützte Biotope erfasst. "In Sprockhövel sind es insgesamt 30 geschützte und schutzwürdige Gebiete", stellt Knopp fest. Mittlerweile zwölf Jahre alte Daten sollen mit der Kartierung aktualisiert und vervollständigt werden.
Gemeinsam mit Bruno Bierschenk, Biologe und Mitarbeiter des LANUV, besichtigt Knopp an diesem Nachmittag unter anderem ein geschütztes Gebiet am Nockenberg, den naturnahen Felderbach mit Auenwald und schutzwürdige Gebietsteile im Felderbachtal zwischen Herzkamp und Obersprockhövel. Dort schlagen sie den Wanderpfad Kreßsieper Weg, der dem Flusslauf folgt, ein. Schon auf der ersten Feuchtwiese ist einiges zu sehen.
"Hier wachsen Binsengewächse", sagt Knopp. Außerdem macht er auf Mädesüß und Blutweiderich aufmerksam. Der Blutweiderich ist wie das Mädesüß ein Nektarspender von besonderem Wert, denn er wird von Schwebfliegen, Bienen und Schmetterlingen besucht. Er ist zudem eine wichtige Futterpflanze für Schmetterlingsraupen.
Auf der anderen Seite des Pfads am Hang stehen alte knorrige Eichen und Buchen auf eher saurem Boden. "Das Stück ist artenarm, aber nicht weniger schützenswürdig", erklärt Bierschenk. "Wichtig sind zwar nährstoffreicher Boden und Artenvielfalt, gleichzeitig aber auch naturnahe Gebiete, das heißt, wo der Mensch nicht eingreift, um die Naturschutzgebiete zu verbinden", erläutert der Biologe weiter.
Neben der Artenvielfalt wird die Beschaffenheit des Bodens und auch die Bewirtschaftung des Gebietes geprüft. "Das Gebiet wird am Computer über einem Luftbild mit den Einzelheiten eingezeichnet", so Knopp.
Mit Hilfe der erfassten Daten werden Gutachten zum Schutz, zur Pflege, Entwicklung und Vernetzung der Lebensräume erstellt. Darauf basierend werden Biotop-Schutzprogramme wie zum Beispiel die Feuchtwiesenschutzprogramme entwickelt.