Der mit dem Feuer tanzt

Günel Tahsenoglou trainiert an der Skateranlage in Haßlinghausen für seine Flammenshows.

Haßlinghausen. Wenn Günel Tahsenoglou zur Skateranlage neben der Sporthalle kommt, warten seine kleinen Fans schon sehnsüchtig auf den Mann, der so elegant mit dem Feuer spielen kann. "Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass ich hier für meine Auftritte trainiere", berichtet der 32-Jährige, während er die aus Kevlar hergestellten Seile mit flüssigem Grillanzünder tränkt. "Kevlar ist ein feuerfester Stoff , der sonst auch für den Brandschutz von Pipelines eingesetzt wird."

Staunend schauen beiden Kinder aus sicherer Entfernung zu, wie Tahsenoglou die brennenden Seile durch die Lüfte schwingt und die Flammen verschiedene Figuren bilden. "Ich brauche dafür viel Platz, auch bei den Auftritten muss die Bühne leer sein, sonst werde ich zu nervös", erklärt der Feuerkünstler.

Zu seinen außergewöhnlichen Hobby kam der Haßlinghauser eher durch Zufall: "Ich habe einen englischen Kollegen in einer Disko gesehen und war sofort fasziniert von der Feuershow im Rhythmus der Musik. Das war für mich genau das Richtige, da ich auch sehr gerne tanze."

So nimmt er Kontakt zu dem Künstler auf und erfährt, dass dieser bereits zehn Jahre mit seiner Show durch die Welt gereist ist. "Er hat mir die ersten Tricks beigebracht. Das war aber bei weitem nicht so einfach, wie es aussieht. Da habe ich mich nicht nur einmal verbrannt."

Begonnen hat Tahsenoglou mit einer Stock-Jonglage, wobei der Stock mit Kevlar umwickelt wird, um ihn entflammen zu können. Etwa zehn Zentimeter bleiben dem Künstler dann noch, um die Stöcke nach dem Hochwerfen wieder sicher aufzufangen. "In Südafrika ist die Stock-Jonglage so etwas wie ein Volkssport geworden. Dabei fängt man mit einem kleinen Stock an und kann zum Schluss zwei große Stöcke jonglieren. Die Stöcke stellt er wie auch die anderen Dinge, mit denen er jongliert, selbst her. "Die gekauften Sachen haben meist nicht den Effekt, den ich haben möchte. Außerdem sind sie sehr teuer."

Aus dem reinen Hobby ist bei Günel Tahsenoglou, der für sich als Künstlernamen "Flaming Günel" gewählt hat, heute schon so etwas wie ein Zweitberuf geworden. "Die Leute sind total fasziniert von dem Spiel mit dem Feuer. Deshalb biete ich meine Show nun auch auf Partys oder Hochzeiten an. Damit bin ich in ganz NRW und den angrenzenden Bundesländern unterwegs und hatte auch schon Auftritte in den Niederlanden."

Mit Damian Litanski (30) hat der gelernte Mediengestalten inzwischen einen Trainingspartner bekommen, der sich auch in Haßlinghausen für seine Auftritte vorbereitet. Die Tricks für seine Show entwickelt Tahsenoglou selbst. "Anfangs habe ich mir noch im Internet die Sachen abgeschaut. Jetzt entsteht meine Show in der Regel dadurch, dass ich mich zur Musik bewege und in diese Bewegung die Jonglage mit dem Feuer einbaue."

Dabei muss er beachten, dass sich die eingesetzten Stangen, Diabolos und Seile brennend anders verhalten, als dies sonst normalerweise der Fall ist. "Da kann man sich sehr schnell verletzen, wenn man dies unterschätzt."