Haßlinghausen: Sportplatz - Signal steht auf Bürgerentscheid
Die Politik will in der heutigen Ratssondersitzung das Bürgerbegehren zur Sanierung der Haßlinghauser Anlage anerkennen. SPD, CDU und FDP sind aber weiter für die Verlagerung.
Haßlinghausen. Den Sprockhövelern steht vermutlich am 28. Oktober ein zusätzlicher Urnengang ins Haus. Alles läuft darauf hinaus, dass die Frage, ob der Sportplatz Haßlinghausen eventuell doch am alten Platz saniert oder wie bisher geplant an den Landringhauser Weg verlegt wird, dann zunächst in einem wie eine reguläre Wahl angelegten Bürgerentscheid geklärt werden soll.
Eine entsprechende Marschroute vereinbarten die großen Parteien SPD und CDU am Dienstag Abend in ihren jeweiligen Fraktionssitzungen. Sie werden heute - wie auch Grüne und Teile der FDP - in einer Sondersitzung des Rates dem Verwaltungsvorschlag folgen und zunächst einmal das Bürgerbegehren zum Erhalt des Sportplatzes am alten Ort für zulässig erklären. Wie berichtet, waren dafür 2320 gültige Stimmen zusammengekommen (1725 nötig). Der Städte- und Gemeindebund hatte das Begehren trotz einiger Bedenken hinsichtlich Begründung und Gegenfinanzierungsvorschlag der Bürgerinitiative für grundsätzlich zulässig befunden.
"Die Zulässigkeit vielleicht noch vor dem Verwaltungsgericht klären zu lassen, wäre das Letzte, was wir gebrauchen könnten", sagte SPD-Fraktionschef Klaus Knippschild. Stattdessen wolle seine Partei, wie auch die CDU, ihre Argumenten für die Sportplatzverlagerung sprechen lassen. Was im Klartext heißt: Beide Parteien folgen dem Anliegen auch weiterhin nicht. Demnach ist laut Gemeindeordnung ein Bürgerentscheid vorgeschrieben.
In den nächsten Wochen dürfte es also zum Wahlkampf kommen, denn die Bürgerinitiative müsste bis zum 28. Oktober noch deutlich mehr Sprockhöveler für ihre Ziele überzeugen als bisher. Mindesten 4300 Ja-Stimmen (20 Prozent der Wahlberechtigen) wären für die Annahme des Bürgerentscheids nötig, dem - vorausgesetzt es gebe weniger Nein-Stimmen - auch die Politik folgen müsste.
So oder so habe man dann aber ein klares Votum, das die öffentliche Diskussion beende, ist von politischer Seite zu hören. CDU-Fraktionschef Udo-Andre Schäfer macht ebenso wie Knippschild die unveränderten Ziele seiner Partei deutlich: Bei einer Bebauung des alten Sportplatzgeländes würde das für den Ortskern eine dringend nötige vor allem gewerbliche Aufwertung bedeuten, eine neue moderne Sportanlage ermöglichen und die städtischen Finanzen schonen.
Das gelte auch, wenn die Stadt derzeit grundsätzlich, wie von der Bürgerinitiative vorgeschlagen, die Erlöse beim Verkauf anderer städtischer Grundstücke - in Rede steht die Wiese an der Von-Galen-Straße - für Neuinvestitionen verwenden darf. Nach der Umstellung auf die neue Kommunale Finanzwirtschaft ist Sprockhövel nämlich keine Haushaltssicherungsgemeinde mehr, was allerdings angesichts der weiter prekären Finanzlage nur ein Übergangsstatus sein dürfte. "Wir sind auch weiter dafür, Verkaufsgewinne nur in die Schuldentilgung zu stecken", so Udo André Schäfer. Eine Haltung, die auch die SPD vertritt.
Selbst bei einer Sanierung am alten Ort sehen beide Parteien den Sportplatz dort nur als "Flickwerk".
Rat Die Sondersitzung zum Ergebnis des Bürgerbegehrens findet heute um 17.30 Uhr im Vorraum der Sporthalle Haßlinghausen statt. Erklärt eine Ratsmehrheit das Bürgerbegehren für zulässig, will dem Anliegen aber nicht folgen, ist ein Bürgerentscheid vorgeschrieben.
Bürgerinitiative Die Sprecher der Bürgerinitiative haben ihre Mitstreiter aufgerufen möglichst zahlreich zur Sitzung zu erscheinen. Man sei stolz über das bisher bereits Erreichte, heißt es.
TuS Hasslinghausen Der am Sportplatz ansässige TuS Hasslinghausen meldete sich ebenfalls im Vorfeld. Den Umzug an den Landringhauser Weg halte man für die einzige praktikable Lösung um den Erhalt des Vereins langfristig zu sichern, heißt es. Bereits jetzt seien Trainings- und Spielbetrieb nur eingeschränkt möglich.