Capoeira: Spielerischer Kampftanz
Bald beginnt ein neuer Kurs – einen Vorgeschmack gab’s schon.
Haßlinghausen. Paulo Robertos dunkle Augen blitzen. Spielerisch dreht er sich ein paar Mal um die eigene Achse, lässt sich zum Handstand auf den Boden fallen und macht einen Überschlag. Geschmeidig sieht das aus, die Kinder in der Haßlinghauser Sporthalle staunen. Gerrit und Nils (beide 8) sowie ihre Kameraden Joel (9) und Jan (11) finden die Sprünge und schnellen Bewegungen einfach toll. Möchten sie das können? "Ja!", antworten sie.
Das ist auch bald möglich, denn im Jugendzentrum Haßlinghausen beginnt am 21. August ein zehnwöchiger Kurs in "Capoeira". "Wie heißt das?", will Jan wissen. Gudrun Hansen (53) vom Jugendzentrum klärt auf. Capoeira sei ein brasilianischer Kampftanz. Ein Tanz, bei dem es darum ginge, einen imaginären Gegner mit Angriffs- und Abwehrschritten in Schach zu halten.
"Der Tanz ist vor etwa 300 Jahren zur Kolonialzeit entstanden", fügt der in Brasilien geborene Paulo Roberto des Jesus Moura, so sein vollständiger Name, hinzu. Seit einigen Jahren lebt der 32-Jährige in Wuppertal, ist dort Capoeira-Lehrer. Der Zulauf ist gut.
Gudrun Hansen, seit 31 Jahren am Jugendzentrum, ist immer auf der Suche nach Neuem. Bei einem internationalen Jugendfestival auf dem Loreley-Felsen machte sie Bekanntschaft mit Capoeira und war sofort fasziniert. Junge Männer aus ganz Europa tanzten Capoeira, das war faszinierend", so Hansen. "Unser Programm ist mir manchmal zu mädchenlastig, Ballett, Tanzworkshop gibt es schon", sagt Hansen. Capoeira, mit und den vielen mutigen Sprüngen, sei nun aber sowohl für Mädchen als auch für Jungen etwas.
"Kein Kind wird beim Kursus überfordert", sagt Gudrun Hansen. "Wir schauen sehr genau hin, ob ein Kind gelenkig oder eher steif ist." Akrobatik kann beim Kampftanz, mit ins Spiel kommen, ist aber nicht erforderlich. "Für jedes Kind gibt es die geeigneten Schritte", so Hansen.
In der Sporthalle hat Paulo Roberto schnell die Mädchen und Jungen, die dort den Abschluss der Ferienfreizeit feiern, um sich geschart. Dabei hilft ihm der Berimbau, ein gebogenes Holzstock, das die Töne erzeugt, zu dem Capoeira getanzt wird. Ein sehr altes Instrument. "Berimbau", flüstert Tanja (11) fast andächtig. "Das klingt aber schön." Paulo freut sich auf den Kurs, Gerrit, Joel, Nils und Jan sind Feuer und Flamme.
Der Kurs wird von der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz bezuschusst. Sonst wäre das Angebot zehn Stunden für zehn Euro nicht zustande gekommen.