Der Nussknacker gehört dazu

Das Herzkamper Ehepaar Kreiskott verwandelt sein Wohnzimmer Jahr für Jahr in eine ganz besondere Ausstellung.

Herzkamp. Hinter jeder Haustür versteckt sich um die Weihnachtszeit etwas anderes. Bei manchen ist die ganze Wohnung geschmückt, bei anderen hingegen fällt die Dekoration eher nüchtern aus. Beim Herzkamper Ehepaar August und Marianne Kreiskott gibt es ein ganzes Adventszimmer. Nussknacker aller Art, Weihnachtsmänner, Engelchen, Krippen, Lichter und Adventskränze stehen stilvoll drapiert in dem Wohnzimmer des Ehepaars, fast schon vergleichbar mit dem berühmten Geschäft Käthe Wohlfarth in Rothenburg. Weihnachtslieder vom Schallplattenspieler, Duft von Kerzen und Tannengrün, dazu das Licht der zahlreichen Lichterketten — eine wunderbar warme Atmosphäre ist zu spüren.

August Kreiskott ist gelernter Dekorateur, seine Frau Marianne gelernte Floristin. Sie ergänzen sich perfekt und teilen die Vorliebe für die Weihnachtszeit. „Meine Frau sammelt Engelchen und bindet die Adventskränze und das Tannengrün selbst. Ich sammele hauptsächlich Nussknacker und Räuchermännchen“, sagt er.

Ein Schrank am Ende des Wohnzimmers lädt in die weihnachtliche Traumwelt ein. In einer Etage ist die Kulisse des Nürnberger Weihnachtsmarktes zu entdecken mit Ständen und Menschen wie im Original. „Vor zehn Jahren haben wir den Schrank von meiner Tante geerbt. Er eignet sich prima für unsere Weihnachtssachen“, sagt Kreiskott. Auf dem anderen Wohnzimmerschrank finden sich Pappkrippen, die aus der Zeit des Ersten Weltkrieges stammen. Die Schätze sind durchweg Erbstücke der Familie.

Mittlerweile zählt das Ehepaar 20 Kisten mit Adventsschmuck, für die schon extra Lagerschränke im Keller gebaut werden mussten. 54 Nussknacker gehören zur Sammlung, und das Engelchenorchester hat auch keinen Platz mehr für neue Musikanten.

Angefangen hat alles vor 35 Jahren. Ein Nussknacker sollte für das erste Kind als späteres Andenken an die familiäre Weihnachtszeit vererbt werden. Auch für die beiden anderen Kinder wurden schnell Nussknacker gekauft, so dass heute eine ganze Sammlung besteht. „Unser Lieblingsstück ist der erste Nussknacker, und er hat auch jedes Jahr den gleichen Platz auf dem Wohnzimmertisch“, erzählt Marianne Kreiskott. Die Figur ist bemalt wie ein Wächter, der damals von Dorf zu Dorf Neuigkeiten verbreitete. Das Ehepaar besitzt sogar noch seinen ersten gemeinsamen Adventskalender, der dieses Jahr schon zum 54. Mal aufgestellt wurde.

Auch Kreiskotts Weihnachtsbaum darf nicht zu klein ausfallen. Ein Baum vom Boden bis zur Decke soll es schon sein, damit 60 Lichter Platz daran finden. „In einem Jahr hatten wir sogar zwei Weihnachtsbäume, die ineinander verwachsen waren. Man muss den Baum nehmen, wie er kommt“, schmunzelt seine Frau. Der gesammelte Baumschmuck reicht mindestens für drei Weihnachtsbäume, aber August Kreiskott will die Auswahl haben: „Hauptsache bunt und mit vielen Erbstücken meiner Familie.“

14 Tage vor dem ersten Advent beginnt das Paar, sein Zimmer zu dekorieren, eine Woche vor Weihnachten wird der Weihnachtsbaum aufgestellt und Mitte Februar wird dann alles wieder in die Kisten verstaut. „Dann ist in unserem Wohnzimmer nichts mehr von Weihnachten zu sehen, bis es wieder los geht“, freut sich August Kreiskott jetzt schon auf die neue Dekoration.