Die neue Heimat für die Waldkinder liegt in Wetter
Die private Kindergruppe schließt Ende Juli. Mit neuem Träger und neuer Bleibe soll im August der neue Waldkindergarten an den Start gehen. Allein: Er ist in Wetter.
Hiddinghausen. Die Waldkinder haben ein neues Domizil: Nach längerem Ringen mit der Stadt hat sich der neue Träger, das Familienzentrum KAZ, für ein Gebäude in Wetter-Volmarstein entschieden. Die Zentrale Gebäudebewirtschaftung (ZGS) hatte den Waldkindern zuvor mietfrei die ehemaligen Umkleiden des FV Hiddinghausen als Räume angeboten. Doch die hätten auf die Belange der Kinder zugeschnitten und erst einmal grundsaniert werden müssen. Und bis die Genehmigung für bauliche Maßnahmen vorgelegen hätte, wären laut Frauke Schittek vom KAZ noch viele Wochen vergangen. „Wir müssen zum Beginn des neuen Kindergartenjahres am 1. August eine Bleibe haben — und es war sehr ungewiss, ob das in Sprockhövel geklappt hätte.“
Dem widerspricht Ralph Schultze von der ZGS: „Eine Bauvoranfrage wurde positiv beschieden. Damit wäre auch aller Wahrscheinlichkeit ein Bauantrag genehmigt worden. Das hätte etwa vier Wochen gedauert.“ Bis zur Abgabe der nötigen Unterlagen für den Bauantrag hätte sogar schon im Inneren der alten Umkleideräume der Abriss beginnen dürfen. „Wir waren bemüht, zu helfen, auch wenn nur fünf Kinder in der Einrichtung aus Sprockhövel kommen.“
Doch zu spät — das Familienzentrum KAZ hat sich bereits auf den Standort in Wetter festgelegt. „Es war alles sehr ungewiss. Da musste ich mich in der Zwischenzeit nach Alternativen umsehen“, sagt Frauke Schittek. Die wurde nun in Wetter gefunden. Praktisch: Aus der Nachbarstadt stammen die meisten Kinder der Gruppe. Und da die Stadt Sprockhövel ihre freiwilligen Zuschüsse gestrichen hat, könnte vielleicht die Stadt Wetter in die Bresche springen.
„Wir machen einen ganz neuen Waldkindergarten auf: Mit neuem Standort, neuem Konzept und uns als neuem Träger.“ Der bisherige Waldkindergarten umhatte bisher nur eine Betreuung bis Mittag im Angebot. Die Kinder waren überwiegend draußen, nur bei ganz schlechtem Wetter war ein alter Bauwagen als Domizil vorhanden. Durch Zufall ist Frauke Schittek auf ein freies Gebäude in Volmarstein aufmerksam geworden — und das habe sich als Glücksfall für den Waldkindergarten erwiesen.
„Es passt genau, mit einem großen Privatwald drumherum“, sagt Schittek. Das neue Haus, ein ehemaliges AVU-Gebäude, muss einen neuen Anstrich und neue Möbel bekommen — und fertig. Auf 320 Quadratmeter verteilen sich eine Werkstatt mit Wasseranschlüssen, Duschen, Abstell- und Trockenräume, ein Keller vielen Wasseranschlüssen — für die Waldkinder nach einigen Stunden im Wald unverzichtbar —, Küche und natürlich einem großen Wald. Schittek: „Das ist ein kleines Paradies.“
Die neue Gruppe ist mit 20 Kindern bereits voll, eine Warteliste für gibt es. Ein Besuch der privaten Einrichtung, die von zwei Stiftungen gefördert wird, ist mit 380 Euro nicht billig. Entlastung hatte sich auch der FV Hiddinghausen von der Nachbarschaft zum Kindergarten versprochen.
Der Umzug sei ein herber Schlag, sagt Günter Lohmann, Vorsitzender des Fördervereins. „Wir haben gern zusammengearbeitet.“ Auch das Vereinsheim, das gerade um eine Etage aufgestockt wurde, hätte sich Lohmann zufolge prima für die Gruppe geeignet und den Verein mit einem Teil der Kosten entlastet. Spielgeräte wie ein Klettergerüst hatte der Verein eigens für die Kleinkinder angeschafft. Immerhin: „Ungenutzt werden sie nicht bleiben — wartende Geschwisterkinder nehmen die Spielsachen gerne an.“ aw/lev